"Wege zur Freundschaft" Muti in Teheran - Konzert mit iranischen Musikern

Teheran · Riccardo Muti gelingt, was Daniel Barenboim noch verwehrt wurde - der italienische Stardirigent reist für ein Konzert nach Teheran.

 Der italienische Dirigent Riccardo Muti.

Der italienische Dirigent Riccardo Muti.

Foto: Matteo Bazzi

Der italienische Stardirigent Riccardo Muti (75) wird in Teheran ein gemeinsames Konzert mit Musikern des iranischen Sinfonieorchesters geben.

Der Auftritt am 6. Juli finde im Rahmen des Ravenna Festivals und zum 20. Jahrestag des Projekts "The Roads of Friendship" ("Wege zur Freundschaft") statt, das über Musik den Dialog der Kulturen fördert, berichtete die Nachrichtenagentur Mehr am Dienstag. Am 8. Juli spielen die iranischen und italienischen Musiker ein weiteres Konzert im norditalienischen Ravenna.

Der Iran versucht schon seit Jahren, seine politischen Differenzen mit dem Westen über Kulturveranstaltungen auszugleichen. 2015 plante Daniel Barenboim mit der Berliner Staatskapelle ein ähnliches Konzert in Teheran. Als Israeli war der Dirigent im Iran aber nicht willkommen, das Projekt scheiterte. Iran und Israel sind seit fast 40 Jahren politische Erzfeinde.

Mutis Konzert in der Rudaki Halle in Teheran ist ausverkauft. Neben den iranischen Musikern sind auch das italienische Luigi Cherubini Jugend-Orchester, der Chor der städtischen Bühnen aus Piacenza sowie die drei Sänger Piero Pretti, Luigi Salsi und Riccardo Zanellato dabei. Auf dem Programm stehen Stücke des italienischen Komponisten Giuseppe Verdi.

Das Ravenna Festival sprach in einer Mitteilung davon, die iranischen und italienischen Musiker würden mit ihren beiden Konzerten "Geschichte schreiben". Muti erklärte, besser als Ökonomie oder Politik könne die Musik direkte Kommunikation ermöglichen.

Auch von iranischer Seite wurden die beiden Konzerte begrüßt. Das Außen- und Kultusministerium sowie die für klassische Musik zuständige Rudaki Stiftung arbeiteten mit dem Ravenna Festival zusammen, um die Konzerte zu ermöglichen.

Im Rahmen seiner Kulturreformen hat der moderate iranische Präsident Hassan Ruhani vor zwei Jahren das Teheraner Sinfonieorchester wieder ins Leben gerufen. Die Hardliner-Regierung von Präsident Mahmud Ahmadinedschad - und de facto der gesamte Klerus im Land - war gegen klassische Musik und dementsprechend gegen ein iranisches Sinfonieorchester. Aber auch mit Ruhani klappte es nicht so ganz. Der iranische Dirigent Ali Rahbari schmiss letztes Jahr seinen Job als Leiter des Symphonieorchesters nach nur einem Jahr hin und kehrte nach Wien zurück. Als Grund nannte er die unmöglichen Arbeitsbedingungen im Land.

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