Buchrezension zu Criado-Perez’ „Unsichtbare Frauen“ Big Data blendet weibliche Perspektive zu oft aus
Bonn · Ob „Big Data“ eine Chance oder Bedrohung ist, hängt nicht von deren Kontrolle ab, sondern vom Geschlecht. Denn Wissenschaft und Forschung blenden Frauen immer noch zu oft aus. Was die geschlechtsbezogene Datenlücke anrichtet, beschreibt Caroline Criado-Perez in „Unsichtbare Frauen“.
In dem Justizthriller „Die Jury“ (geschrieben 1989 von John Grisham, verfilmt 1996 durch Joel Schumacher) gibt es am Ende eine oftmals übersehene Pointe: Der weiße Rechtsanwalt Jake Tyler Brigance (Matthew McConaughey), Verteidiger des schwarzen Angeklagten Carl Lee Hailey (Samuel C. Jackson), hält sein Schlussplädoyer. Er will einen Freispruch erreichen: Hailey hat zwei Weiße getötet, die seine zehnjährige Tochter brutal vergewaltigt hatten. Brigance schildert das Verbrechen minutiös und hat zuvor die Jury (die ausschließlich aus Weißen besteht) gebeten, die Augen zu schließen. Er endet mit den Worten: „Und nun stellen Sie sich vor, das Mädchen sei weiß!“