Modelmaße mal anders RTL II sucht das "Curvy Supermodel"

München · RTL II sucht in der neuen Casting-Show "Curvy Supermodel" ein Model mit Kurven jenseits von Size Zero. Wer aber glaubt, dass dort alles anders ist als bei Heidi Klum und ihren "Mädchen", der irrt.

 Die Jury der Casting-Show "Curvy Supermodel - Echt.Schön.Kurvig.", Ted Linow (l-r), Angelina Kirsch, Motsi Mabuse und Harald Glööckler.

Die Jury der Casting-Show "Curvy Supermodel - Echt.Schön.Kurvig.", Ted Linow (l-r), Angelina Kirsch, Motsi Mabuse und Harald Glööckler.

Foto: Magdalena Possert/RTL I

RTL II bringt das Gegenstück zu Heidi Klums "Germany's Next Topmodel" ins Fernsehen und sucht von diesem Mittwoch (20.15 Uhr) an mollige Models. Dann startet die Casting-Show "Curvy Supermodel" mit Harald Glööckler, Motsi Mabuse, Modelagent Ted Linow und Model Angelina Kirsch (28, Kleidergröße 42/44) in der Jury.

Die Durchschnittsgröße in Deutschland ist nun mal nicht 34/36, sondern 40/42 und aufwärts", sagte Kirsch im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München. "Da freut sich die Endkundin, wenn sie von einem Curvy Model angestrahlt wird, das damit sagt: Ich bin glücklich mit meinen Kurven."

Immer mehr renommierte Marken produzieren inzwischen Mode in großen Größen. Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) von Ende 2015 unter dem Titel "Starke Frauen 2015" beläuft sich das Umsatzvolumen mit Damenoberbekleidung in den Größen ab 46 aufwärts auf rund 3,2 Milliarden Euro jährlich.

Auch "Shopping Queen"-Star Guido Maria Kretschmer hat beispielsweise eine große Kollektion entworfen. "Der Markt wächst rasant, im Gegensatz zum Selbstvertrauen vieler kurviger Frauen, die durch das jahrzehntelang dominante Schlankheitsideal mitunter verunsichert sind", heißt es in einer Mitteilung von RTL II. Das neue Format soll zeigen, "dass Schönheit keine Konfektionsgröße hat".

Wer aber glaubt, dass bei der Suche nach dem "Curvy Supermodel" alles anders ist als bei Heidi Klum und ihren "Mädchen", der irrt. Auch bei RTL II gibt es eine Umstyling-Folge mit hoher Tränen-Wahrscheinlichkeit, und auch mollige Models dürfen nicht alles essen, wie Kirsch sagt. "Die Maße müssen ja gehalten werden. Man darf nicht abnehmen, aber auch nicht zunehmen." Und weniger zickig als dünne Models seien die dickeren auch nicht.

Fünf Episoden hat RTL II produziert; die Gewinnerin bekommt einen Modelvertrag. Ursprünglich sollte die Sendung am Dienstagabend laufen und wäre dann gegen die immer erfolgreichere Vox-Existenzgründerreihe "Die Höhle der Löwen" angetreten. In der vergangen Woche verschob RTL II den Sendetermin auf Mittwoch.

Kritik am Sendungskonzept kommt von der schlanken Schauspielerin Sophia Thomalla. "Wenn man auf einmal ein Körperbild darstellt, was übergewichtig ist, dann finde ich das genauso gefährlich, als wenn jemand sagt: Uh, du musst jetzt 50 Kilo wiegen, um perfekt zu sein", sagte sie dem Magazin "Closer". Bis zu einem Gewicht von 70 Kilo ist laut Thomalla alles in Ordnung: "Aber alles, was dann drüber geht, ab einer bestimmten Körpergröße, sage ich dann auch: aufpassen!"

Designer Glööckler reagierte auf den Angriff gelassen: "Ich finde es wichtig, dass man ein Zeichen setzt und sagt: Es geht auch kräftiger", sagte er. "Für mich ist eine 46 ja eigentlich ein Baby-Curvy."

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