Erfolg mit "Smooth Operator" Sade Adu ist Königin des Softpop

Die Sängerin Sade Adu feiert seit den 1980er Jahren Erfolge, zum Beispiel mit "Smooth Operator". Jetzt wird sie 60.

 Stil und Eleganz: Sade Adu steht im Mai 2011 in Berlin auf der Bühne.

Stil und Eleganz: Sade Adu steht im Mai 2011 in Berlin auf der Bühne.

Foto: picture alliance / dpa

Im Rückblick leuchten die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts vornehmlich neon-bunt. Wenn es nicht schon existiert hätte, das Wort „Paradiesvogel“ wäre die Erfindung wert gewesen für die musikalischen Helden jener Tage. Aber die populären 80er konnten auch anders. Der Gegenentwurf zu quirligen Synthie-Sounds berief sich auf Jazz, auf Lässigkeit, Stil und Eleganz. Das Spektrum reichte von den geerdeten Working Week bis hin zu exzellenten Leichtfüßen wie Matt Bianco oder Swing Out Sister. Und über allen thronte sie, die ungekrönte Königin: Sade Adu. Am Mittwoch feiert die Sängerin und Songschreiberin ihren 60. Geburtstag.

Sade – das war von Anfang ein Gesamtkunstwerk, an dem sich in der Folge kaum etwas veränderte. Seit dem Debüt „Diamond Life“, das im Juli 1984 erschien und weltweit fast sieben Millionen Mal verkauft wurde, brachte sie nur fünf weitere Studioalben heraus. Eine Karriere gegen die Gesetze des Marktes, auf Sparflamme, deren Feuer aber mit jeder neuen Platte wieder entfacht werden konnte. Man kann davon ausgehen, dass dies auch mit der siebten Platte funktionieren wird, an der die Band laut Gründungsmitglied Stuart Matthewman, seines Zeichens auch Co-Autor der meisten Songs, zur Zeit arbeite.

Denn musikalisch veränderte sich von Aufnahme zu Aufnahme nicht viel. Zeitlose Eleganz prägt frühe Songs wie „Smooth Operator“ oder „Your Love Is King“ genauso wie den neuesten „The Big Unknown“, ein Lied für den Film „Widow“, Ende letzten Jahres erschienen. Die Geschwindigkeit bleibt immer gediegen, mal ein Hauch Südamerika („Paradise“), dezent eingesetzte Elektronik seit der Jahrtausendwende und dem Album „Lovers Rock“. Im Resultat damals wie heute einsetzbar in den Stunden weit, weit nach Mitternacht, in der Mittagshitze oder an vertrödelten oder gar trüben Nachmittagen. Betörend, beruhigend, vielleicht manchmal etwas schleppend – das Zeitlupentempo der Bewegungen unter Wasser im Videoclip zu „No Ordinary Love“ war da mehr als angemessen. Aber ein (sicherlich nicht unwichtiger) Teil des Gesamtkonzeptes ist die Optik der Tochter einer Engländerin und eines Nigerianers. Die langen Haare meist streng zurückgekämmt in einen Pferdeschwanz, die Haltung bei den Live-Auftritten aufrecht, fast schon statisch, Bewegung wird sparsam eingesetzt. Doch dieses bisweilen sphinxhafte Gebaren bricht sie mit selbstironischen Momente wie etwa im Video zu „Babyfather“, in dem sie mit Schürze und Gummihandschuhen bekleidet den Abwasch macht und Wäsche aufhängt. Atemberaubender wurden Hausarbeiten selten erledigt.

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