Der intellektuelle James Bond Schauspieler Timothy Dalton wird 75

Schauspieler Timothy Dalton wird 75. Seine Interpretation des Geheimagenten James Bond Ende der 1980er Jahre war menschlicher als die der Vorgänger Roger Moore und Sean Connery.

 Timothy Dalton 1989 als James Bond in „Lizenz zum Töten“ und 2014 in zivil.

Timothy Dalton 1989 als James Bond in „Lizenz zum Töten“ und 2014 in zivil.

Foto: picture alliance / dpa/dpa

In der Ahnenhalle des berühmtesten britischen Leinwand-Geheimagenten stellten bis Mitte der 1980er Jahre Sean Connery den kernigen Macho, George Lazenby den netten Kumpel und Roger Moore den ironischen Gentleman dar. Mit Timothy Dalton kam 1987 in „Der Hauch des Todes“ ein ganz neuer James Bond auf die Leinwand. Ernsthaft, nachdenklich und im Vergleich zu seinen Vorgängern geradezu intellektuell. Ein renommierter Shakespeare-Interpret übernahm die Lizenz zum Töten.

Bond-Produzent Albert R. Broccoli, Spitzname „Cubby“, hatte Dalton schon als Connery-Nachfolger für „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) auserkoren, wie sich Broccoli-Witwe Barbara erinnerte: „Cubby wollte ihn unbedingt. Und dachte, er wird ein hervorragender Bond.“ Dalton zählte zu dem Zeitpunkt allerdings gerade einmal 23 Jahre und hielt sich selbst für zu jung, wie er später erzählte: „Bond sollte irgendwo zwischen 35 und 40 sein.“

Ausbildung an der Royal Academy of Dramatic Arts

Dalton wurde am 21. März 1946 im nordwalisischen Colwyn Bay geboren und wuchs in Südengland auf. Beide Großväter hatten im Varieté gearbeitet, und seine eigene Leidenschaft fürs Theater entflammte, als er im Alter von 16 Jahren eine „Macbeth“-Aufführung sah. Seine Ausbildung bekam er an der altehrwürdigen Royal Academy of Dramatic Arts. Seine erste  Rolle als Filmschauspieler hatte der grünäugige Mime mit der dunklen, geschmeidigen Stimme 1968 in dem Mittelalter-Drama „Der Löwe im Winter“.

Daltons Bond-Debüt „Der Hauch des Todes“ machte den Agenten menschlicher, verletzlicher und angreifbarer. „Er ist kein Supermann“, sagte der Schauspieler. „Er ist nicht perfekt, sondern eher eingetrübt.“ Der Film zählt zu den besten der Reihe und wurde ein großer Erfolg. Im Gegensatz zu „Lizenz zum Töten“ (1989), dem ersten Bond, der in den Kinos nicht ab zwölf Jahren freigegeben werden konnte.

Der in Mexiko gedrehte und weitgehend humorlose Rachefeldzug ließ zu viele vertraute Bond-Elemente vermissen und fiel durch. „Bond ist so böse wie seine Gegner – ein Killer, kalt, brutal und grausam“, erläuterte Dalton damals sein Profil. „Bond hat einen Widerwillen gegen das, was er ist, und gegen die Welt, in der er arbeitet. Weil er alt genug ist, sich selbst zu erkennen.“ Vermutlich war die Zeit noch nicht reif für diese düstere, realistischere Interpretation der Pop-Ikone. Das hat erst Daniel Craig hinbekommen und James Bond glaubwürdig ins 21. Jahrhundert gehoben.

Über das Privatleben von Timothy Dalton ist wenig bekannt. Der Vater eines Sohnes, passionierte Angler und leidenschaftliche Anhänger des englischen Fußball-Erstligisten Manchester City wird am Sonntag 75 Jahre alt. Und der intellektuellste Bond wird er wohl noch eine ganze Weile bleiben.

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