Kult-Krimi Werden Tatort-Folgen zu wenig vor Ort gedreht?

Ludwigshafen · Werden die Tatort-Folgen zu wenig an den eigentlichen Handlungsorten gedreht? In Ludwigshafen gibt es darüber eine Diskussion. Die Macher versuchen zu beschwichtigen.

 Der Tatort ist nicht nur TV-Kult, sondern auch Heimatverbundenheit.

Der Tatort ist nicht nur TV-Kult, sondern auch Heimatverbundenheit.

Foto: picture alliance/dpa/Christoph Schmidt

Tatort, das ist nicht nur Krimi-Kult am Sonntag, sondern auch Heimatverbundenheit. Schließlich ermitteln die TV-Kommissare in vielen Teilen der Republik, in Österreich und der Schweiz. Tatort, das ist nicht selten aber auch Etikettenschwindel. So wurden etwa Szenen für Folgen aus Münster schon in Köln, Bornheim, Bonn oder auf dem Petersberg gedreht. Meist gibt es für so etwas gute Gründe, etwa die Verfügbarkeit geeigneter Drehorte.

In der dienstältesten Tatort-Stadt Ludwigshafen gibt es Unmut über derartige geografische Unsauberkeiten. Seit 1989 ermittelt Ulrike Folkerts als Lena Odenthal in der Stadt. In der Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) kritisierte ein Vertreter des Stadtmarketings nun, dass zu wenig vor Ort gefilmt werde und „insbesondere Szenen mit Charme“ eher in Baden-Baden oder bei Karlsruhe gedreht, von Ludwigshafen hingegen nur „die Problemstellen“ gezeigt würden. Leidet so das Ansehen der Stadt?

In Dortmund gab es Ärger

Vielleicht stehen die Ludwigshafener im Austausch mit der Stadt Dortmund. 2019 hatte der damalige Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau den Tatort-Machern beim WDR „Mobbing gegenüber einer Stadt, einer Region sowie den dort lebenden Menschen“ vorgeworfen, weil Dortmund seiner Ansicht nach zu schlecht wegkommt. Bei einem Pils fand ein versöhnendes Gespräch zwischen Sierau und Schauspieler Jörg Hartmann, alias Kommissar Peter Faber, statt.

Beim für den Tatort aus Ludwigshafen zuständigen SWR ist man auf Harmonie aus. So zitierte die RNZ einen SWR-Verantwortlichen damit, dass die Schauspieler Ludwigshafen als „eine sehr ehrliche, vitale Stadt, mit einem rauen, schönen Charme“ schätzten. Wenn zu diesen salbungsvollen Worten noch ein Bier – oder ein regionaltypisches Glas Wein – gereicht wird, sollte sich der Fernsehfrieden wiederherstellen lassen.

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