GA Tatort-Kolumne Die Becken bleiben jetzt ganz

Es hat sich viel getan im Dortmunder Team. Und weil Faber bisher Dreh- und Angelpunkt der ganzen Reihe war, steht auch er im Fokus, und mit ihm sein Wandel. Ob das gut ist, weiß GA-Krimi-Kolumnist Daniel Schauff noch nicht so recht.

Tatort Dortmund: Love is Pain
Foto: dpa/Martin Rottenkolber

Faber ist zurück. Also so ganz offiziell. Weil weg war er ja nie. Aber jetzt ermittelt er auch wieder in behördlichem Auftrag, ordentlich weichgespült. Sogar Kuchen kauft er, um sich für eine kaputte Tür zu entschuldigen. Was ist bloß mit Faber los?

Hatte der Tod von Frau und Kind ihn noch zum Waschbecken zerschlagenden Wüterich werden lassen, sind Tod Böhnischs und Sorge um Papa Anlass für deutlich mildere Töne. Selbst der Verlust der Leitungsfunktion in der Mordkommission bringt Faber zunächst nicht auf die Palme. Ist schon irgendwie schade.

Stattdessen sind es seine Mitermittler, die es nicht so recht schaffen, gegen den großen Jörg Hartmann als Faber anzuspielen und deshalb auch nur Mitermittler bleiben, deren Leben so richtig durcheinander kommen. Nicht, dass die Leben der Dortmunder Ermittler nicht schon vorher durcheinander gewesen wären, aber in dieser Folge (Drehbuch: Hanno Hackfort, Bob Konrad, Regie: Sabine Bernardi) kommt es nahezu zu gleich zwei Showdowns. Zöpfchenträger Rick Okon als Jan Pawlak verliert das Sorgerecht für seine Tochter. Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) lässt ihre eigene Mutter verhaften. Puh, harter Tobak.

Superwoman ermittelt mit

Das gilt auch für den Fall, den die drei (mit Superwoman Beate Gräske, gespielt von Sar Adina Scheer) zu allem Überfluss auf die Tische bekommen. Es geht um nicht weniger als die Misshandlung Schwächerer, aus dem Ruder gelaufenes Mobbing, das im Wachkoma endet. Und einen Rächer, der mordet, weil er, anders als die Ermittler, von Beginn an weiß, wer für die Qualen seiner großen Liebe verantwortlich war und ist.

Das Thema ist ernst, und der Film bringt es genauso herüber. Die Gefahr, irgendwo gnadenlos zu übertreiben, zu viel zu zeigen, dem Zuschauer auch zu viel zuzumuten, umschifft er ziemlich virtuos. Es kommt immer häufiger vor, dass sich der Tatort allein für seine Fälle lohnt.

Damit dreht sich etwas im Dortmunder Team, das bislang so beherrschend kaputt war, dass das meiste, was sonst noch passierte, Nebenschauplatz blieb. So richtig rund ist das alles noch nicht, weil man eben doch hofft, dass Faber noch einmal das eine oder andere Waschbecken zerdeppert. Aber vielleicht wird es noch. Die Richtung stimmt zumindest.

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