Schriftsteller Thomas Melle: Stadtschreiber und Preisträger

Frankfurt/Main/Magdeburg · In "Die Welt im Rücken" schrieb Thomas Melle über seine bipolare Erkrankung. Das Aufsehen erregende Buch bringt ihm nun gleich zwei Literaturpreise ein.

 Thomas Melle tritt als neuer Stadtschreiber die Nachfolge von Sherko Fatah an.

Thomas Melle tritt als neuer Stadtschreiber die Nachfolge von Sherko Fatah an.

Foto: Arne Dedert

Doppelte Auszeichnung für Thomas Melle: Der Schriftsteller wird neuer Stadtschreiber von Bergen-Enkheim und erhält für sein Buch "Die Welt im Rücken" zudem den Literaturpreis des Landes Sachsen-Anhalt.

In Bergen-Enkheim tritt der preisgekrönte Berliner Autor, Jahrgang 1975, im Herbst die Nachfolge von Sherko Fatah an, wie die Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim mitteilte. Als 44. Autor darf Melle ein Jahr lang im Stadtschreiberhaus in dem Stadtteil in Frankfurt/Main wohnen und arbeiten. Er bekommt zudem ein Preisgeld von 20 000 Euro.

Bücher des Literaturwissenschaftlers standen mehrfach auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, zuletzt "Die Welt im Rücken" (2016), in dem Melle über seine bipolare Erkrankung schreibt.

In der Begründung der Jury zur Wahl des Stadtschreibers heißt es: "In diesem Roman wird mit großer Kunstfertigkeit und angemessen distanziert eine nicht kontrollierbare seelische Störung beschrieben. Entgegen den Erwartungen erzählt er weder plakativ noch larmoyant oder kokettierend von der Zerbrechlichkeit des Daseins, von flüchtigem Glück, manischer Euphorie und darauf folgenden Episoden sich auftürmenden Unglücks."

Melle erhält zudem den mit 12 000 Euro dotierten Literaturpreis des Landes Sachsen-Anhalt. "Mit Thomas Melle ehrt die Jury einen Sprachkünstler, der die Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz erkundet. Er fasst seine Gegenwart in Worte, indem er schonungslos von sich erzählt und seine "Geschichte zurückerobert‘", teilte das Kulturministerium am Dienstag in Magdeburg zur Juryentscheidung mit. Die Auszeichnung wird am 28. November in Quedlinburg überreicht.

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