Zum Geburtstag von Udo Lindenberg Der coolste Rocker der bunten Republik Deutschland wird 75

Bonn · Es gibt es Anlass, einen Musiker hochleben zu lassen, der Pop mit Poesie zu verbinden weiß: Acht Redakteure des General-Anzeigers gratulieren dem Panikrocker zum Geburtstag.

„Ich fiel direkt vom Himmel auf ein Doppelkornfeld“: Panikrocker Udo Lindenberg.

„Ich fiel direkt vom Himmel auf ein Doppelkornfeld“: Panikrocker Udo Lindenberg.

Foto: dpa

Den Fernseher / den ich eingetreten hab’ / den hat die Versicherung / voll bezahlt.“ Diese lakonische Songzeile Lindenbergs hat mir immer gefallen. Sie kristallisiert in zwölf Wörtern den ganzen, die Seele sprengenden Frust einer kaputten Beziehung – und dass das Leben irgendwie trotzdem weitergeht. Auch hat mich beeindruckt, wie Udo sein Ding durchgezogen hat. Stimme, Optik, Lyrik nicht aus den Abziehbild-Automaten der Erfolgs-Optimierer, sondern selbst komponiert. Egal, dass Sonnenbrille und Hut keinen mehr hinterm Ofen vorlocken in dieser Zeit, wo Sänger/innen sich mindestens nackt auf Abrissbirnen räkeln müssen, um aufzufallen. Geschenkt auch, dass er eine Affäre ausgerechnet mit Nena hatte. Wir können uns halt nicht immer aussuchen, in wen wir uns vergucken. Aber dass er sie im Kofferraum ins Hotel schmuggelte, damit die Journaille nichts bemerkt – das hatte Stil. Quasi als eine Neuauflage der in den Teppich eingewickelten Kleopatra. Mit Udo als Cäsar. Ave, Imperator Panicae!