Geschenktipp Ulrike Draesners Roman „Schwitters“

Special | Bonn · Das Weihnachtsfest naht und damit die Qual der Wahl. Die Feuilleton-Redakteure geben in einer Geschenktipp-Serie bis zum 23. Dezember Hilfestellung. Teil 1.

 Multitalent: Kurt Schwitters.

Multitalent: Kurt Schwitters.

Foto: Kurt Schwitters Archiv im Sprengel Museum Hannover / Genja Jonas / dpa

Das Weihnachtsfest naht und damit die Qual der Wahl. Die Feuilleton-Redakteure geben in einer Geschenktipp-Serie bis zum 23. Dezember Hilfestellung. Den Anfang macht der Roman „Schwitters“ von Ulrike Draesner (Penguin Verlag, 480 S., 25 Euro). Kurt Schwitters (1887-1948) war einer der geistreichsten Söhne seiner Heimatstadt Hannover: ein dadaistischer Wort- und Sinnverdreher, ein Maler und Miterfinder von Rauminstallationen und „Environments“, wie man heute sagt. Draesners Romanbiografie setzt im Jahr 1933 ein. Das Unternehmen Pelikan hat den Werbegrafiker entlassen, die Nazis haben ihn auf ihre Abschussliste gesetzt. „Er war entartet“, heißt es auf Seite 14. Der Nationalsozialismus nimmt ihm als Künstler die Luft zum Atmen, denn „Kunst brauchte Überschuss und Witz“. Emigration erscheint als einziger Ausweg, doch Schwitters ist kein Mann schneller, pragmatischer Entschlüsse. Schon gar kein Held: „Er war nicht mutig. Und er wollte es nicht sein. Er wollte nicht, dass es ihm abverlangt wurde. Allein in der Kunst wusste er, was er tun musste.“