Tatort "Treibjagd" Virtuelles gegen Wirklichkeit

Im Tatort "Treibjagd" suchen die Ermittler nach einer wichtigen Zeugin. Dabei sehen sie sich der Hetze der Nachbarn in den sozialen Netzwerken ausgesetzt. Unsere Tatort-Kritik.

Hat Dieter Kranzbühler (Jörg Pose, l.) in Notwehr geschossen? Falke (Wotan Wilke Möhring) glaubt ihm nicht.

Hat Dieter Kranzbühler (Jörg Pose, l.) in Notwehr geschossen? Falke (Wotan Wilke Möhring) glaubt ihm nicht.

Foto: NDR/CHRISTINE SCHROEDER

Kolya Daskalow (Tilman Pörzgen) ist das Lachen schnell vergangen. Kurze Zeit nachdem der junge Mann von den Kommissaren Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) als mutmaßlicher Einbrecher verhört wurde, liegt er tot in einem Haus. Dieter Kranzbühler (Jörg Pose) hat auf den tatsächlichen Einbrecher geschossen. Doch wirklich in Notwehr, wie er behauptet? Falke hat gehörige Zweifel. Vor allem, da Daskalow eine Komplizin hatte.

Doch wo ist die Frau? Getreu dem Titel der Hamburger Tatort-Folge "Treibjagd" entbrennt eine selbige auf die Frau. Denn nicht nur die Ermittler wollen sie finden. Ebenso sind der Bruder des Schützen, Bernd Kranzbühler (Andreas Lust), und Nachbar Siggi Reimers (Sascha Nathan) hinter ihr her. Überhaupt die Nachbarn. Über soziale Netzwerke hetzen sie gegen die aus ihrer Sicht unfähige Polizei. Falke und Grosz müssen die Konsequenzen daraus leidvoll erfahren.

Ansatzweise schaffen es die Tatort-Macher gut zu erzählen, wie falsche Tatsachen in sozialen Medien zur Realität werden und welche gravierenden Folgen das haben kann. Letztlich wird das Thema aber nicht so konsequent verfolgt, um den Tatort zu einem moralischen Lehrstück zu machen. Dafür überzeugt die Folge mit einer spannenden wie tragischen Handlung sowie mit sympathischen Kommissaren. Was sich die Macher allerdings bei der Zusammenstellung der Filmmusik gedacht haben, dürfte ein Rätsel bleiben.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr. Mehr zum Thema Tatort: Tatort

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