Der Mord zum Sonntag Vor 50 Jahren ging der erste „Tatort“-Kommissar auf Verbrecherjagd

Bonn · Eine ARD-Institution wie die Tagesschau: Vor 50 Jahren ging der erste „Tatort“-Fernsehkommissar auf Verbrecherjagd. Die Idee wurde damals aus der Not geboren, weil der junge Konkurrent ZDF dem Ersten Programm mit dem Straßenfeger „Der Kommissar“ immer mehr Zuschauer abnahm.

    Sieghardt Rupp verkörperte in der Bonner „Tatort“-Folge„Tote Taube in der Beethovenstraße“ (1973) den Zollfander Kessin.

Sieghardt Rupp verkörperte in der Bonner „Tatort“-Folge„Tote Taube in der Beethovenstraße“ (1973) den Zollfander Kessin.

Foto: picture alliance / Keystone/Röhnert

Die Tagesschau war am 22. November 2020 immerhin schon zehn Minuten vorbei, als es im letzten „Tatort“ vor dem 50. Geburtstag der ARD-Serie einen Toten gab. Der brutal Überfahrene war ein neureicher Gebrauchtwagenhändler mit 2,3 Promille im Blut – der jedoch haargenau wie der hessische „Tatort“-Kommissar Felix Murot (Ulrich Tukur) aussah. Und der, da er auch noch in dessen Kleidung steckte, bald darauf als Murot begraben werden sollte. Womit der Plot dieser Folge von Deutschlands liebster Sonntagabend-Serie wieder mal ins Exzentrische abbog. Der feingeistige Herr Kommissar, der eigentlich im Urlaub weilte, ging nun unvermittelt im prolligen Hawaiihemd des Getöteten auf Tätersuche – und musste undercover seiner eigenen Be­erdigung beiwohnen. Murots Blick auf die klägliche Schar Trauernder sprach Bände: „Viele sind ja nicht gerade gekommen“, seufzte der notorische Einzelgänger.