Am 2. Juni gedachte die literarische Welt des Kritikers Marcel Reich-Ranicki (1920-2013). Die Zeitung des Literaturpapstes, die „Frankfurter Allgemeine“, hatte seinen Vorgänger als Chef des Literaturteils, Karl Heinz Bohrer, um eine Würdigung zum 100. Geburtstag Reich-Ranickis gebeten. Bohrer erinnerte sich an das Jahr 1973, als Joachim Fest als neuer Herausgeber und Reich-Ranicki als neuer Literaturchef das Feuilleton der Zeitung in neue Bahnen lenkten. Bohrer: „Fest und Reich-Ranicki wurden von ihren Ressorts, dem Feuilleton und der Literaturredaktion, nicht mit offenen Armen aufgenommen. Fest wegen seiner Sachlichkeit und inneren Unabhängigkeit aber schließlich doch mit Sympathie, Reich-Ranicki dagegen eher unter Vorbehalten, nicht zuletzt ob seines jeden und alles okkupierenden Ehrgeizes. Der bis dahin den Literaturteil bestimmende Redakteur (und Autor dieser Erinnerung) galt dem neuen Chef – wie man es wenden will – entweder als nicht publikumsorientiert genug oder als zu intellektuell. Ersteres war Reich-Ranicki in hohem Maße, Letzteres nach eigenem Zuschnitt nicht.“
Geschenktipp zu Weihnachten Gunter Reus’ Buch „Marcel Reich-Ranicki. Kritik für alle“
Special | Bonn · Das Weihnachtsfest naht und damit die Qual der Wahl. Die Feuilleton-Redakteure geben in einer Geschenktipp-Serie bis zum 23. Dezember Hilfestellung. Teil 13.
11.12.2020
, 18:00 Uhr