Theodor Boglers Vita Vom Soldaten zum Benediktinermönch: Ein Lebensweg

In einem Resümee hat Theodor Bogler (1897-1968) einmal geschrieben: „Die Kunst ist das große Geschenk meines Lebens … Mir hat die Muse der Kunst irgendwie Pate gestanden. Sie spendete ihr Geschenk nicht im Überfluss, nicht in reicher, hoher Begabung.

 Theodor Bogler in seinem Büro.

Theodor Bogler in seinem Büro.

Foto: Abtei Maria Laach

Sie gab, aber sie lieh sparsam.“ Ein bescheidener Mann, der erst Soldat war, dann Künstler wurde, schließlich Benediktinermönch. Theodor Bogler wurde 1897 im hessischen Hofgeismar geboren. Er wuchs, wie er es später formulierte, in „bürgerlicher Geordnetheit“ auf. Seine Jugend beschrieb er „als ein Erleben von Gärten und Wäldern, von Bergen und Hügeln“.

Sein fünf Jahre jüngerer Bruder Friedrich Wilhelm war Künstler, hat eine Bauhausausbildung durchlaufen. Theodor Bogler meldete sich 1914 nach vorgezogenem Abitur mit seiner ganzen Klasse zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg. Er schlug die Offizierslaufbahn ein, wurde mehrfach verwundet, kämpfte unter anderem an der Somme im Ersten Weltkrieg.

1919/20 studierte er am Staatlichen Bauhaus in Weimar, begann ein Studium der Architektur und Kunstgeschichte in München, kehrte dann aber nach Weimar zurück. In der Keramischen Werkstatt des Bauhauses lernte er das Töpferhandwerk, als ein „Handwerk in der gewiss urtümlichen Form“. In Dornburg an der Saale hatte der Bauhaus-Gründer Walter Gropius eine Keramikwerkstatt eingerichtet. Die Ideen faszinierten ihn. Neues Miteinander und Teilhabe sind Maxime der von Gropius in Weimar gegründeten Kunstschule; schön, funktional und innovativ sollen die Werke sein. Bogler hat diese Gedanken in seine Keramik eingebracht.

1922 heiratete er seine Bekannte aus Bauhauszeiten, Theodora Schnieber, die sieben Jahre ältere Witwe eines im Krieg gefallenen Hauptmanns, die zwei Kinder mit in die Ehe brachte. Bogler machte in Dornburg Karriere. 1925 nahm sich Theodora, die an Depressionen und Wahnvorstellungen gelitten hatte, das Leben. Erst Tage nach ihrem Suizid wurde sie gefunden.

Ihr Todestag war Boglers Geburtstag, der in jenem Jahr auf den Karfreitag fiel. Eine traumatische Erfahrung für Bogler, der damals noch im Werk Velten bei Berlin als Leiter der Modell- und Formwerkstatt leitete.

Der Protestant Bogler konvertierte zum katholischen Glauben und trat 1927 auf den Rat von Romano Guardini als Novize in die Benediktinerabtei Maria Laach ein. Bogler brachte seine Bauhauserfahrungen ein und ergänzte seine Entwürfe um christliche Motive, die zum Teil aus der Laacher Abteikirche stammen (einen großen Artikel zur jetzt laufenden Ausstellung darüber finden Sie hier).

Erleichterung nach dem Einmarsch der Amerikaner

Er studierte Theologie und Philosophie, schrieb theologische und autobiografische Texte. 1931 wurde er zum Mönch, 1932 zum Priester geweiht, 1933 zum Sakristan und Hausmeister ernannt, während des Zweiten Weltkriegs war Bogler Prior der Abtei, die damals Lazarett war. Als nach dem Krieg die Amerikaner einrückten und einen Großteil des Klosters beanspruchten, notierte er: „Wir stimmten ohne weiteres zu. Denn wir hatten das Bewusstsein, zum ersten Mal seit Jahren frei atmen zu können. Der belastende Druck eines Systems, das keine Mittel scheute, seine Ideologie durchzusetzen, war von uns genommen worden.“ Während der NS-Diktatur hatte Maria Laach Bekanntschaft mit den Auswirkungen des Kirchenkampfs und mit der Gestapo gemacht. Boglers Bruder fiel im Krieg, ein enger Freund war von den Nazis als Widerstandskämpfer hingerichtet worden.

„Was Bogler am Bauhaus als neue Einheit von Kunst und Handwerk noch revolutionär neu empfunden haben mochte, dürfte ihm nun angesichts von Benedikts ora et labora – der Forderung an alle Brüder, mit Kopf und Hand zu arbeiten – nur noch wie das ferne Echo eines alten Rufes erschienen sein“, schreibt der Autor Werner Friedrich im Katalog. Askese und Ordnung seien Bogler auch von seiner Biografie her geläufig gewesen.

1951 baute er den Kunstverlag „Ars Liturgica“ auf. Mit Hilfe der Majolika Manufaktur Karlsruhe und etlichen Handwerksbetrieben in Höhr-Grenzhausen, die seine Entwürfe ausführten, brachte er seine Keramik unters Volk. Die Bedeutung der Kunst hat Theodor Bogler in seinen Aphorismen immer wieder hervorgehoben. „Die Kirche kann auf die Kunst nicht verzichten“, heißt es da, „die Kirche bedarf der Kunst, um sich selbst und ihr Dasein ganz zur Anschauung und Darstellung zu bringen.“

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