Kulturtipp Weil sie es können: Neue Songs von Billie Eilish und Lana Del Rey

Special | Bonn · Auf den ersten Blick handelt es sich um Gelegenheitsarbeiten: Die Songs „TV“ von Billie Eilish und „Buddy’s Rendezvous“ von Lana Del Rey haben Klasse.

 Billie Eilish: Gegenwartsverdruss und Beziehungsdrama.

Billie Eilish: Gegenwartsverdruss und Beziehungsdrama.

Foto: dpa/Marius Becker

Selten klingen Selbstzweifel so schön. Der Refrain des neuen Songs „TV“ von Billie Eilish endet in einem melancholischen, im Flüsterton vorgetragenen Refrain. Er transportiert eine Frage („Maybe I, maybe I, maybe I’m the problem“) und endet in einer Erkenntnis: „Baby, I, baby, I, baby, I’m the problem.“ Der Song vereint Gegenwartsverdruss mit einem Beziehungsdrama auf faszinierende Weise – dabei handelt es sich bei „TV“ auf den ersten Blick um eine Gelegenheitsarbeit der 20-jährigen US-Sängerin. Das Lied im Unplugged-Format ist neben „The 30th“ einer von nur zwei Titeln auf dem Minialbum „Guitar Songs“. Eine Kostbarkeit, die beweist, dass Klasse nichts mit Masse zu tun haben muss. Eilish liefert Meisterwerke auch im XXS-Gewand – weil sie es kann.

Duett mit Father John Misty

Das lässt sich auch von der 17 Jahre älteren Kollegin Lana Del Rey behaupten, die sich mit „Buddy’s Rendezvous“ ein Juwel aus dem Songkosmos von Father John Misty zu eigen gemacht hat. Die fünf Minuten, in denen sie gemeinsam mit  Father John Misty (bürgerlich: Josh Tillman) die Geschichte eines Mannes erzählt, der nach einer Zeit im Gefängnis seine Tochter mit wirren Ratschlägen quält, entfaltet eine hypnotische Verführungskraft. Del Reys Interpretation nährt den Wunsch, sie möge Tillmans ganzes Album „Chloë And The Next 20th Century“ einsingen – weil sie es kann.

Die Songs „TV“ von Billie Eilish und „Buddy’s Rendezvous“ von Lana Del Rey und Father John Misty sind bei Streaming-Diensten abrufbar.

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