"König Lear" im Schauspiel Köln Wenn die Verrückten die Blinden führen

Köln · Martin Reinke brilliert in Rafael Sanchez’ Shakespeare-Adaption „König Lear“ im Depot, wobei das Ensemble um zu Höchstform aufläuft.

Eine Szene aus König Lear in der Adaption von Rafael Sanchez.

Eine Szene aus König Lear in der Adaption von Rafael Sanchez.

Foto: Krafft Angerer

Kaum eine Familie, die nicht den schönsten oder schlimmsten Knatsch erlebt, wenn es erst ums Erben geht. In „König Lear“, die Mutter aller literarischen Testamentsscharmützel, thematisiert Shakespeare die Unbill, die sich ergeben kann, wird das Fell schon zu Lebzeiten verteilt: Statt die, wie Queen Elizabeth II. sie nannte, „Firma“ in einer Hand zu belassen, treibt der regierungsmüde Regent den Pflock der Zwietracht in den Herzen seiner Töchter noch eine gute Spanne tiefer. Sie sollen ihre Liebe zu ihm in Worte fassen. Cordelia, die sich verweigert, enterbt er – den anderen beiden, Goneril und Regan, macht er fortan das Leben zur Hölle, bis diese den Spieß umdrehen. Am Ende bleiben die geistige Gesundheit Lears und die physische Unversehrtheit seiner Töchter auf der Strecke.