Rolandseck-Festival Pianist Daniel Barenboim kommt nach Bad Honnef

Bonn · Der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim will beim Rolandseck-Festival im Kursaal Bad Honnef auftreten. Auf dem Programm steht das Klavierquartett in Es-Dur KV 493 von Wolfgang Amadeus Mozart und das in c-Moll von Johannes Brahms.

Dirigent und Pianist Daniel Barenboim, hier beim Neujahrskonzert 2022 der Wiener Philharmoniker, kommt nach Bad Honnef.

Dirigent und Pianist Daniel Barenboim, hier beim Neujahrskonzert 2022 der Wiener Philharmoniker, kommt nach Bad Honnef.

Foto: dpa/Dieter Nagl

Die Zusage von Daniel Barenboim, nach Bad Honnef zu kommen, habe schon seit Langem bestanden, erzählt Mihaela Martin. Die Freude darüber, dass er nun nach überstandener Krankheit tatsächlich anreisen wird, ist bei der Geigerin und und künstlerischen Leiterin des Rolandseck-Festivals groß. In diesem Jahr wird sie am 2. Juli gemeinsam mit dem 80-jährigen Barenboim, der Bratschistin Nobuko Imai und dem Cellisten Frans Helmerson beim Abschlusskonzert des Musikfests im Kursaal von Bad Honnef musizieren. Auf dem Programm: das Klavierquartett in Es-Dur KV 493 von Wolfgang Amadeus Mozart und das in c-Moll von Johannes Brahms. Dazwischen tragen die bekannte Sopranistin Mojca Erdmann und Elena Bashkirova am Klavier Lieder der Geschwister Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy vor.

Zwischen Barenboim und dem Rolandseck-Festival existieren seit Langem buchstäblich familiäre Bande. Seine Frau, die renommierte Pianistin Elena Bashkirova, und der gemeinsame Sohn des Paares, der Geiger Michael Barenboim, zählen seit vielen Jahren zu den ständigen Gästen des Festivals. Bashkirova ist auch in diesem Jahr wieder dabei. Außerdem ist Daniel Barenboim eines der ersten Ehrenmitglieder der Wasmuth-Gesellschaft, die das in früheren Zeiten im Arp Museum/Bahnhof Rolandseck beheimatete Rolandseck-Festival veranstaltet. Darüber hinaus steht auch Festivalleiterin Mihaela Martin selbst mit Barenboim in musikalischer Verbindung. Die gebürtige Rumänin unterrichtet neben ihrer Lehrtätigkeit an der Musikhochschule Köln auch an der Barenboim-Said-Akademie in Berlin.

Das Konzert in Bad Honnef wird ein sehr exklusives Ereignis. Das Programm spielen sie außer im Kursaal nirgends sonst. Zu den ersten Vorbereitungen reisen die Musiker nach Berlin, erzählt Martin. „Wir fangen dort am 20. Juni mit den Proben an.“

Für das Festival, das am 29. Juni beginnt, wünscht sich Martin einen stabilen Wachstumskurs. Sie ist fest davon überzeugt, dass die Region Potenzial dafür besitzt. „Ich habe ja lange in Bad Godesberg gelebt und kenne die Gegend sehr gut“, sagt sie. Voraussetzungen dafür seien eine hohe künstlerische Qualität und größere finanzielle Ressourcen. In diesem Jahr ist erstmals auch die Telekom mit an Bord, die den großen Saal ihrer Zentrale an der Friedrich-Ebert-Allee am 1. Juli für eines der vier Konzerte zur Verfügung stellt. Seit Längerem schon finden die Konzerte mithilfe des Bad Honnefers Thomas Michel und einige Freunde statt, die sich im Forte Club zusammengefunden haben. „Was hier entstanden ist, das ist etwas sehr Außergewöhnliches, das man sonst nicht sehr oft findet“, sagt er. Auf der linken Rheinseite formiert sich gerade der ähnlich organisierte Allegretto-Kreis.

An der hohen künstlerischen Qualität, die in den Konzerten in Bad Honnef und Bonn geboten wird, zweifelt Mihaela Martin nicht an. „Ich bin sehr überzeugt von den Künstlern, die hierher kommen“, sagt sie. Vorstellen könnte sie sich ein sechstägiges Festival, zu dem sie ganz in der Wasmuth-Tradition gerne das West-Eastern Divan Orchestra zumindest in größerer kammermusikalischer Besetzung einladen würde.

Aber auch das aktuelle Programm beweist mit seiner Besetzung bereits internationales Niveau. Nicht nur wegen Barenboim. Die Klarinettistin Sharon Kam wird da sein, der Geiger Noah Bendix-Bagley, der im Hauptberuf erster Konzertmeister der Berliner Philharmoniker ist, ebenfalls. Auch die Sopranistin Mojca Erdmann hat ihre Teilnahme angekündigt. Außerdem: der Pianist Sergej Babayan, das Jerusalem String Quartet und zahlreiche weitere Musikerinnen und Musiker. In der programmatischen Gestaltung haben sie weitgehend freie Hand. Das aktuelle Motto lautet entsprechend Festival Pro „Lieblingsstücke“. Und die spannen den Bogen von Beethovens Violinsonate in G-Dur op. 96 bis hin zu Kammermusik von Dmitri Schostakowitsch und Klezmer-Musik.

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