Regeln nach den Herbstferien Maskenpflicht an NRW-Schulen soll ab November entfallen

Düsseldorf · Das NRW-Schulministerium stellt eine Lockerung der Maskenpflicht an Schulen für Anfang November in Aussicht. Zudem hat das Ministerium vorgestellt, wie es in Bezug auf Corona-Regeln nach den Herbstferien weiterlaufen soll. Eine Übersicht.

 Das NRW-Schulministerium stellt ein Ende der Maskenpflicht an den Schulen für Anfang November in Aussicht.

Das NRW-Schulministerium stellt ein Ende der Maskenpflicht an den Schulen für Anfang November in Aussicht.

Foto: dpa/Gregor Fischer

Die Landesregierung hat eine Lockerung der Maskenpflicht an den Schulen in Nordrhein-Westfalen ab dem 2. November in Aussicht gestellt. Unter Berücksichtigung des weiteren Infektionsgeschehens sei es die Absicht der Landesregierung, die Maskenpflicht im Unterricht auf den Sitzplätzen mit Beginn der zweiten Woche nach den Herbstferien abzuschaffen, heißt es in einer am Mittwoch versendeten Schulmail des NRW-Schulministeriums. Eine Maskenpflicht besteht dann nur noch im übrigen Schulgebäude. Im Außenbereich gibt es bereits heute keine Maskenpflicht mehr.

„Unsere Schülerinnen und Schüler haben in den vergangenen Monaten der Pandemie viele Einschränkungen hinnehmen müssen“, erklärte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) in einer Mitteilung. Sie hätten das auf eine bewundernswerte Art und Weise und mit einer großen Verantwortungsbereitschaft getan. „Wir sind es ihnen schuldig, dass wir unsere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie kontinuierlich überprüfen und nicht länger aufrechterhalten als unbedingt erforderlich“, betonte Gebauer. Sie appellierte an die Erwachsenen, sich impfen zu lassen und so auch die Kinder zu schützen.

Corona-Tests nach den Herbstferien

Am ersten Schultag nach den Herbstferien (25. Oktober) sollen zum Unterrichtsbeginn alle Schülerinnen und Schüler getestet werden, die nicht immunisiert sind. Es sei denn, sie können einen sogenannten Bürgertest vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Dies gelte auch für die Lehrkräfte und sonstiges schulisches Personal, heißt es in der Mail. Ab dem zweiten Schultag würden dann die in den Schulen üblichen Tests bis zu den Weihnachtsferien fortgeführt. Das gelte für die Corona-Selbsttests (dreimal pro Woche) an den weiterführenden Schulen wie für die PCR-Pooltests (zweimal pro Woche) an den Grund- und Förderschulen.

Die Landeselternschaft der Gymnasien in NRW begrüßte die Ankündigung. „Eine gute Entscheidung mit Bedacht, denn die Kinder werden durch die Situation belastet“, erklärte der Verband. Wer die Maske freiwillig weiter tragen möchte, könne das auch tun. Die Lockerung sei eventuell nicht risikolos. „Aber wenn Millionen von Schülern über Stunden jeden Schultag, über Wochen und Monate hinweg im Klassenzimmer kein Lächeln von dem sympathischen Lehrer oder der netten Sitznachbarin erhalten können, entsteht möglicherweise ein ganz anderes Risiko“, hieß es.

Nach Ansicht des Verbandes Bildung und Erziehung NRW ist es richtig, nach den Herbstferien zunächst vorsichtig zu starten. „Denn es gilt, Quarantäne zu vermeiden und den Unterrichtsbetrieb zu gewährleisten“, sagte Landeschef Stefan Behlau. Der Verband Lehrer NRW bewertete die Ankündigung der Landesregierung hingegen als eine riskante Entscheidung. „Klar ist: Alle am Schulleben Beteiligten wünschen sich eine schulische Normalität ohne Maske – allerdings ist der Zeitpunkt 2. November zu früh“, erklärte der Vorsitzende Sven Christoffer.

SPD-Landtagsfraktion warnt vor falschen Erwartungen

Die SPD-Landtagsfraktion warnte die Landesregierung davor, falsche Erwartungen zu wecken. „Wir wissen aus dem vergangenen Jahr, welche Risiken der Herbst mit sich bringen kann“, sagte Fraktionsvize Jochen Ott. Es sei richtig, die Auswirkungen der Herbstferien abzuwarten und die Maskenpflicht nicht bereits jetzt abzuschaffen. Die Entscheidung sei mit der Schulmail jedoch vorweggenommen worden. Damit wecke die Regierung Erwartungen, für die sie noch keine Grundlage habe.

Die Zahl der Corona-Infektionen bei Schülern ist nach Angaben des Ministeriums weiter gesunken. In der vergangenen Woche hätten die Schulen 3925 bestätigte Corona-Infektionen bei Schülern gemeldet. Das seien 0,2 Prozent aller Schüler in den Schulen, die sich an der Umfrage beteiligten. Eine Woche zuvor waren es 4780 (0,25 Prozent) und vier Wochen zuvor sogar 9330 bestätigte Fälle (0,5 Prozent).

Mehr als 90 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer in NRW sind nach Daten des Schulministeriums vollständig gegen Corona geimpft. Der Anteil der Lehrkräfte mit vollständigem Impfschutz lag in der vergangenen Woche bei 90,9 Prozent, wie aus der Übersicht zur wöchentlichen Schulabfrage hervorgeht. Bezogen auf die gesamte Bevölkerung von NRW sind 68,3 Prozent vollständig geimpft, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Daten des Robert Koch-Institutes hervorgeht.

In einer Reihe von Bundesländern ist die Maskenpflicht an Schulen bereits gelockert. So traten Anfang vergangener Woche in Bayern und Berlin Lockerungen in Kraft, auch in anderen Bundesländern werden Neuregelungen erwogen. Sie fallen aber nicht einheitlich aus. So müssen in Berlin jüngere Schüler bis zur sechsten Klasse seit Montag im Unterricht keine Maske mehr tragen, in Bayern entfiel die Tragepflicht im Klassenzimmer für alle Schüler. Ähnliche Regelungen gelten auch in anderen Bundesländern oder sind geplant. Im Saarland müssen Schüler in der Schule überhaupt keine Maske mehr tragen.

(dpa)
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