Halbjahresbilanz vorgestellt Paketgeschäft verschafft der Post Rückenwind

Bonn · Post-Chef Frank Appel sieht den Bonner Dax-Konzern in guter Verfassung. Das Paketgeschäft gibt der Post Auftrieb. Allerdings ist auch die Zahl der Beschwerden gewachsen.

Konzernchef Frank Appel.

Konzernchef Frank Appel.

Foto: picture alliance/dpa

Die Deutsche Post DHL Group ist auf Wachstumskurs. Wie der Bonner Dax-Konzern am Dienstag mitteilte, ist der Umsatz im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 15,5 Milliarden Euro gestiegen. Das Betriebsergebnis (Ebit) verbesserte sich im Vorjahresvergleich um 2,9 Prozent auf 769 Millionen Euro. Vor allem das Paketgeschäft hatte Anteil an dieser Entwicklung. Der Paketboom ist ungebrochen, und die Paketpreise sind gestiegen.

Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz der Post insgesamt um 3,6 Prozent auf 30,8 Milliarden Euro, während das Betriebsergebnis bei 1,9 Milliarden Euro lag. „Das ist fast die Hälfte dessen, was wir uns für 2019 mindestens vorgenommen hatten“, erklärte Konzernchef Konzernchef Frank Appel. „Deutsche Post DHL Group ist insgesamt in guter Verfassung.“ Im zweiten Quartal ist der Gewinn nach Konzernangaben allerdings um 11,2 Prozent zurückgegangen, von 516 auf 458 Millionen Euro. Das Unternehmen führt diese Entwicklung vor allem auf eine „außerordentlich niedrige Steuerquote“ im Vorjahr zurück. Dennoch ist Appel mit Blick auf das zweite Halbjahr optimistisch. „Wir sind – trotz des herausfordernden weltwirtschaftlichen Umfelds – zuversichtlich für die weitere Entwicklung und haben das untere Ende unserer Jahresprognose angehoben.“

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Post mit einem Anstieg des Betriebsergebnisses auf 4,0 bis 4,3 Milliarden Euro (bisher 3,9 bis 4,3 Milliarden Euro). 2020 soll der operative Ertrag auf mehr als fünf Milliarden Euro steigen.

Rund 9500 Beschwerden schon dieses Jahr

Die Post profitiert dabei deutlich von der Entwicklung des Paketgeschäfts. Der Umsatz mit Paketen sei im Inland im zweiten Quartal um 10,5 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Konzern weiter mit. Das Betriebsergebnis in der Sparte Post & Paket Deutschland stieg im Frühjahrsquartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 108 auf 177 Millionen Euro. Es war der erste Anstieg seit dem vierten Quartal 2017. „Die eingeleiteten Preismaßnahmen greifen; der durchschnittliche Umsatz pro Paket steigt“, erklärte die Post dazu. Das Briefgeschäft ist zwar weiterhin rückläufig. Doch rechnet Appel mit „weiteren Ergebnisverbesserungen“ durch die Portoerhöhung, die der Bund der Post zum 1. Juli zugestanden hat. Unter anderem kostet der Standardbrief seitdem 80 statt 70 Cent.

Unterdessen hat die Zahl der Verbraucherbeschwerden im Post- und Paketgeschäft in diesem Jahr zugenommen. Das teilte die in Bonn ansässige Bundesnetzagentur auf Anfrage mit. Bis zum 31. Juli sind demnach im Bereich Post rund 9560 Beschwerden eingegangen. Davon entfielen 57 Prozent auf den Bereich Brief und 31 Prozent auf den Paketbereich. Im Vorjahreszeitraum waren es 6700 Beschwerden. „Der Großteil der Beschwerden im Briefbereich betrifft die Deutsche Post AG, im Paketbereich verteilen sich die Beschwerden auf die Dienstleister“, erklärte Fiete Wulff, Sprecher der Bundesnetzagentur. Insgesamt spiegelten die Beschwerden die Verteilung der Marktanteile wider. Wenn sich Beschwerden in bestimmten Punkten häufen, fordert die Netzagentur den Dienstleister auf, die Missstände zu beheben. „Bußgelder darf die Bundesnetzagentur im Moment jedoch nicht verhängen“, so Wulff. „Wir begrüßen den Vorstoß von Bundesminister Altmaier, die Netzagentur in dieser Hinsicht zu stärken.“

Bei täglich fünf Millionen Paketen und 57 Millionen Briefen sei die Zahl der Beschwerden relativ gering, hatte Appel unlängst im Interview mit dieser Zeitung gesagt. Dennoch sei man über diesen Trend besorgt, und man steuere „entschlossen gegen“. Unter anderem will die Post 5000 Stellen im Post- und Paketbereich besetzen.

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