"Initiative Jens Bleck" stellt Spenden zur Verfügung 16.000 Euro für den entscheidenden Tipp im Fall Bleck

BONN · Die „Initiative Jens Bleck“ stellt von Bürgern gespendetes Geld der Kölner Generalstaatsanwältin zur Verfügung. Damit soll ein möglicher Tippgeber bezahlt werden, der zur Aufklärung des Todes von Jens Bleck beitragen kann.

16.000 Euro: Damit hatten weder Änne von Bülow noch Jan Maresch gerechnet. Die beiden Bonner Bürger und Sprecher der „Initiative Jens Bleck“ hatten am 24. November 2016 während eines Gedenkgottesdienstes in der Krypta der Bonner Kreuzkirche zu einer Spendensammlung aufgerufen, damit die Aufklärung des Falles durch eine Belohnung für sachdienliche Hinweise flankiert wird.

Im Todesfall Niklas P., der zurzeit vor dem Bonner Landgericht verhandelt wird, hatte die Staatsanwaltschaft während der Ermittlungen 3000 Euro Belohnung aus der Staatskasse in Aussicht gestellt – im Falle Jens Bleck nichts.

Insgesamt 16.000 Euro haben an der Aufklärung interessierte Bürger seit Ende November gespendet und an das von der Initiative bei der Sparkasse KölnBonn eingerichtete Konto überwiesen. „Nicht nur aus Bonn, sondern aus ganz Deutschland, vereinzelt sogar aus dem Ausland. Mit dieser Summe haben wir nie gerechnet, das Ergebnis ist überwältigend“, sagt Änne von Bülow. „Manche schickten zehn Euro, andere 50 Euro, jeder so, wie er konnte. Und überall trafen wir auf offene Türen, zum Beispiel bei der Sparkasse in Bonn, die uns blitzschnell und unbürokratisch das Konto einrichtete, oder auch die schnelle, uneigennützige Hilfe bei der Erstellung einer Website.“

Wie berichtet, hatte die Kölner Generalstaatsanwältin Elisabeth Auchter-Mainz Ende vergangenen Jahres die Bonner Staatsanwaltschaft angewiesen, die Ermittlungen im Fall Bleck nicht erneut einzustellen, sondern wieder aufzunehmen. „Am 23. Januar haben wir deshalb einen Brief an Frau Auchter-Mainz geschrieben und sie über die Höhe der Belohnung informiert“, sagte Sprecher Jan Maresch jetzt auf Anfrage des General-Anzeigers. „Wir haben in unserem Brief Frau Auchter-Mainz gebeten, darauf hinzuwirken, dass die Staatsanwaltschaft Bonn in Ergänzung ihrer in der Zwischenzeit erfolgten Ermittlungen diese Summe als Belohnung für Hinweise, die eine Klärung des Tathergangs ermöglichen, auslobt.“

Sprecherin Änne von Bülow ergänzte: „Sollte dies in einer gegebenen Zeit nicht möglich sein, werden die Mittel gegebenenfalls – wie den Spendern gegenüber schon angekündigt – für die Beauftragung eines Privatdetektivs eingesetzt.“ Im Brief an die Generalstaatsanwältin bat die Initiative darum, die Auslobung auch überörtlich durch entsprechende Medien bekannt zu machen. „Der Fall hat ja durch einen großen Bericht in der 'Zeit' und jüngst durch eine ZDF-Sendung eine deutschlandweite Publizität erhalten“, so Maresch. „Es ist durchaus denkbar, dass noch aktive oder aber ehemalige Studierende der Internationalen Hochschule in Bad Honnef an dem fraglichen Abend die Diskothek besucht haben.“

Ferner regt die Initiative in ihrem Brief an, den Fall in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ vorzustellen, dort die nach Überzeugung des Anwalts der Eltern aufschlussreichen Sequenzen aus den Videos der Überwachungskameras der Diskothek zu zeigen und auch die hohe Belohnung zu erwähnen. „Am Schluss unseres Briefes haben wir dann um die zeitnahe Kontaktaufnahme mit uns durch die Staatsanwaltschaft Bonn gebeten, um die Einzelheiten der Auslobung zu besprechen“, berichtet Maresch. Wie berichtet, war der Bad Godesberger Student Jens Bleck nach dem Besuch der Bad Honnefer Diskothek „Rheinsubstanz“ in der Nacht zum 9. November 2013 ums Leben gekommen. Zwei Wochen später wurde seine Leiche im Kölner Norden im Rhein gefunden.

Sachdienliche Hinweise, die zur Klärung des Todesfalls beitragen, nimmt das Bonner Polizeipräsidium (Telefon 0228-15-0) entgegen, aber auch jede andere Polizeidienststelle in Deutschland. Weitere Informationen zur Belohnung im Internet unter: www.initiative.jens-bleck.de

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