Unwetter 45 Tonnen Hagel, Blitze und viel Regen

BONN · Ein heftiges Unwetter ist über Nordrhein-Westfalen gezogen. Feuerwehr in Kommern waren im Großeinsatz. Die nächsten Tage werden sommerlich.

 45 Tonnen Hagelkörner musste die Feuerwehr in Mechernich-Kommern mit Radladern aus den Straßen räumen.

45 Tonnen Hagelkörner musste die Feuerwehr in Mechernich-Kommern mit Radladern aus den Straßen räumen.

Es war kurz, aber heftig: Tonnenweise Hagelkörner, Blitzschlag und starke Regengüsse haben am Sonntagabend in Nordrhein-Westfalen einen Millionenschaden verursacht. Das Unwetter, das vor allem am Niederrhein, in der Region Düsseldorf und in der Voreifel wütete, verursachte Großeinsätze für die Rettungskräfte.

Nur mit Baggern konnte die Feuerwehr in Mechernich-Kommern am Montagabend die Folgen des starken Hagelniederschlags über der Stadt beikommen: In nur zehn Minuten waren einige Straßen 40 Zentimeter hoch mit Hagelkörnern bedeckt und sahen aus wie im tiefsten Winter.

Bäume wurden regelrecht kahlgeschlagen. "So etwas haben wir noch nie erlebt", so Uwe Näger, stellvertretender Stadtbrandinspektor der Stadt Mechernich. "Wir haben mehr als 45 Tonnen weggeräumt", sagte am Montag ein Feuerwehrmann aus Euskirchen. Mit zwei Radladern schaffte die Feuerwehr 15 Lastwagenladungen voll Hagel aus dem Stadtgebiet. "Die Körner hatten bis zu vier Zentimeter Durchschnitt." Verletzt wurde aber glücklicherweise niemand.

Auch in anderen Teilen von NRW waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. In Düsseldorf gingen innerhalb der ersten 20 Minuten rund 80 Schadensmeldungen ein. Am Ende waren es 188 Einsätze. In zahlreiche Keller, tiefer gelegene Wohnungen, Garagen und Lagerräume drang Wasser ein, mehrere Straßen wurden überflutet. Die S-Bahn-Station Düsseldorf-Rath wurde gesperrt.

"Die Unterführung ist voll Wasser gelaufen", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Auch am Montagmorgen wurde die Station noch nicht wieder angefahren. Im Grenzgebiet bei Emmerich sorgten starke Regengüsse in der Nacht zum Montag für einen Erdrutsch. Die Fahrbahn sei mit einer zehn Zentimeter dicken Schicht aus Geröll und Schlamm bedeckt gewesen, teilte die Polizei Kleve mit. Mehrere Stunden lang brauchten Feuerwehr und Stadtwerke, um die Fahrbahn zu reinigen.

Vermutlich wegen eines Blitzeinschlags geriet ein Dachstuhl in Schloss Dieprahm bei Kamp-Lintfort in Brand. Der Schaden werde auf ein bis zwei Millionen Euro geschätzt, teilte die Polizei in Wesel mit. Bei dem Brand wurde niemand verletzt.

Nach dem heftigen Unwetter steht nun aber erst einmal Sommer auf dem Programm. So soll heute in Bonn und der Region neben wenigen Wolken die Sonne scheinen. Nur im Sauer- und Siegerland sind laut Deutschem Wetterdienst noch vereinzelt Gewitter möglich.

Die Temperatur steigt auf sommerliche 25 bis 28, im Bergland auf Werte um 22 Grad. Morgen sind noch einmal vereinzelt Gewitter möglich, bevor am Donnerstag dann die Sonne richtig durchstartet und die Luft auf knapp 30 Grad erwärmen soll. Und auch das Wochenende wird nach derzeitigem Stand sonnig. (ga/dpa)

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