Ab 2025 ist Schluss Discounter Aldi wirft Billigfleisch aus dem Sortiment

Ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit: Ab 2025 will der Discounter kein Billigfleisch mehr in seinem Sortiment anbieten. Fleischprodukte der Kategorie 1 und 2 sollen dann nicht mehr verkauft werden.

 Der Discounter Aldi schmeißt Billigfleisch aus dem Sortiment.

Der Discounter Aldi schmeißt Billigfleisch aus dem Sortiment.

Foto: picture alliance/dpa/Jens Büttner

Schluss mit Billigfleisch bei Aldi - zumindest perspektivisch: Der Discounter hat am Freitag in einer Pressekonferenz angekündigt, in Zukunft nur noch Fleischprodukte der Haltungsformen 3 und 4 im Sortiment der Ketten Aldi Nord und Aldi Süd anbieten zu wollen.

Ab 2025 soll Billigfleisch der beiden unteren Haltungsformen sukzessive aus den Aldi-Kühlregalen verschwinden. Ab 2025 will das Unternehmen vollständig auf Fleisch aus der Haltungsform 1 - also Stallhaltung, bei der die Tiere nur wenig Platz und keinen Auslauf nach draußen haben - verzichten. Ein Jahr später soll dann ein Drittel des Fleischs bei Aldi aus den Stufen 3 und 4 kommen. Bis 2030 will Aldi das Sortiment zu 100 Prozent auf Haltungsform 3 und 4 umstellen. In diesen Haltungsformen haben Tiere in ihren Ställen deutlich mehr Platz und Auslaufmöglichkeiten. Warum Aldi nicht sofort auf Billigfleish im Sortiment verzichtet? Mit der langfristigen Planung wolle man Landwirten und Fleischverarbeitern Planungssicherheit für die Umstellung der Produktion geben.

Aldi wirft Billigfleisch aus dem Sortiment

Für das Unternehmen bedeute diese Entscheidung ein hohes wirtschaftliches Risiko,hieß es auf der Pressekonferenz am Freitagvormittag. Doch Aldi-Süd Geschäftsführer Erik Döbele sagte: „So schwer es auch wird, wir glauben daran, das Richtige zu tun: für Tierwohl, für nachhaltiges Wirtschaften, für unsere Kunden und aus Überzeugung.“

Der Umsatzanteil von Fleisch aus der Haltungsform 3 und 4 liegt aktuell bei Aldi bei zwölf Prozent. Bereits im laufenden Jahr sollen 15 Prozent des Umsatzes mit Frischfleisch von Rind, Schwein, Hähnchen und Pute aus der Haltungsform 3 erzielt werden, berichtet Agrarheute.

Aldi verzichtet auf Billigfleisch: Was bedeuten die Haltungsformen?

Aldi und andere große Lebensmittelhändler hatten 2019 ein vierstufiges System der Haltungskennzeichnung eingeführt. Die erste Stufe „Stallhaltung“ entspricht lediglich den gesetzlichen Anforderungen. In Stufe 2, „Stallhaltung plus“, gibt es für die Tiere unter anderem mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial. Haltungsform 3 steht für „Außenklima“: In dieser Haltung haben Tiere in den Ställen bis zu 40 Prozent mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Zudem haben sie Zugang zu frischer Luft und Beschäftigungsmaterial. In Haltungsform 4, die den Titel „Premium“ trägt, steht den Tiere noch mehr Platz zur Verfügung. Sie haben dauerhaften Zugang zu Auslauf oder leben in Freilandhaltung.

Eine Übersicht über die einzelnen Haltungsformen finden Verbraucherinnen und Verbraucher hier.

Verbraucher- und Tierschützer hatten wiederholt kritisiert, dass es bislang kaum Fleisch der höheren Haltungsstufen zu kaufen gebe. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßte am Freitag die Ankündigung von Aldi. Entscheidend werde jetzt sein, dass andere Handelsunternehmen diesem Schritt von Aldi folgten. (mit dpa)

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(lsa)
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