Prozess um Missbrauch in Bergisch Gladbach Angeklagter soll Tochter fast täglich missbraucht haben
Köln · Einer der demnächst in Köln vor Gericht stehenden mutmaßlichen Täter des ausgedehnten Missbrauchskomplexes von Bergisch Gladbach soll sich Medienberichten zufolge wegen annähernd 80 Einzeltaten verantworten.
Das berichteten die Zeitungen "Kölner Stadtanzeiger" und "Rheinische Post" am Freitag unter Berufung auf Einzelheiten aus der Anklageschrift. Demnach soll der 43-Jährige seine eigene Tochter ab einem Alter von drei Monaten sexuell missbraucht haben.
Zuletzt soll sich der Beschuldigte nahezu täglich an seinem Kind vergangen haben, das inzwischen drei Jahre alt war. Vor der Mutter und anderen Verwandten soll er die Verbrechen, von denen er auch Aufnahmen machte und diese mit Gleichgesinnten per Internetchat teilte, demnach "strategisch" verschleiert haben. Dem Mann werden unter anderem schwerer sexueller Missbrauch, Vergewaltigung und das Anfertigen kinderpornografischer Aufnahmen zur Last gelegt.
Der Prozess gegen ihn beginnt den Berichten zufolge am 6. Juli vor dem Kölner Landgericht. Bei dem Mann handelt es sich um einen der mutmaßlichen Haupttäter in dem ausgedehnten Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach in Nordrhein-Westfalen, der im Oktober mit der Festnahme des in Köln angeklagten Manns ans Licht kam. Inzwischen identifizierten Ermittler 72 mutmaßliche Mitglieder des Pädophilennetzwerks. Sie sollen jahrelang Kinder missbraucht haben.
In dem Verbrechenskomplex gab es bereits mehrere Anklagen sowie erste Prozesse. Ein erstes Urteil gegen einen Beschuldigten fiel vor eineinhalb Wochen. Ende Mai verurteilte das Landgericht Kleve einen 27-Jährigen wegen Missbrauchs von Kindern, darunter seiner Tochter und seines Stiefsohns, zu zehn Jahren Haft und Einweisung in eine Psychiatrie. Ein weiterer Prozess gegen zwei Angeklagte läuft bereits seit April vor dem Landgericht in Mönchengladbach.