Tagesthemen-Kommentar Anja Reschke prangert Hasstiraden gegen Flüchtlinge an

Der Kommentar der Journalistin und Panorama-Moderatorin Anja Reschke am Mittwochabend in den Tagesthemen gegen die Hasstiraden vor Flüchtlingsheimen und im Internet findet enorme Zustimmung. Das Video wurde bereits millionenfach geteilt.

Man kennt die Journalistin mit dem herausfordernden Blick vom NDR-Politmagazin Panorama. Sie ist bekannt für klare Worte und bissige Kommentare, für ihre hintersinnige Ironie. Aber Anja Reschkes Kommentar am Mittwochabend in den Tagesthemen ist der zurzeit meistdiskutierte in der Internetgemeinschaft.

Auf Youtube wurde er schon mehr als zwei Millionenfach angesehen, in den sozialen Medien wird er geteilt, was das Zeug hält. Und das ist selten für einen Kommentar im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

Super Kommentar von #AnjaReschke: "Dagegen halten, Mund aufmachen, Haltung zeigen" wenn #Rassismus salonfähig wird http://t.co/jRJR6B0ZKK.

Schifteh Hashemi (@schifteh) 5. August 2015Anja Reschke hat wohl genau den richtigen Ton gefunden, hat Millionen von Menschen aus dem Herzen gesprochen: "Dagegen halten, Mund aufmachen. Haltung zeigen, öffentlich an den Pranger stellen: Einige sehr verdienstvolle Blogs tun das schon. Aber es sind noch zu wenige.

Der letzte Aufstand der Anständigen ist 15 Jahre her. Ich glaube, es ist mal wieder Zeit. Und: Ich freue mich schon jetzt auf die Kommentare zu diesem Kommentar."

Natürlich bekommt sie auch die erwartete Kritik zu spüren über Sätze wie diese: "Wenn ich mich jetzt hier hinstelle und öffentlich sage: Ich finde, Deutschland soll auch Wirtschaftsflüchtlinge aufnehmen – was glauben Sie, was dann passiert? Es ist nur eine Meinung, die darf man äußern. Schön wäre also, wenn darüber sachlich diskutiert würde. Aber so würde es nicht laufen. Ich bekäme eine Flut von Hasskommentaren."

So sehen Kommentare zu #AnjaReschke's sehr gutem und treffenden @tagesthemen - Kommentar auch aus. @AnjaReschke1pic.twitter.com/uWGSHulZc9.

Gerri (@Gerri3003) 5. August 2015Auf der Facebook-Seite von Panorama sind schon mehr als 2600 Kommentare zusammen gekommen - das Ergebnis ist wie erwartet. Viele bedanken sich zwar für die klaren Worte, es gibt aber auch andere Töne. Auch bekannte Sätze wie "Nicht jeder, der Bedenken wegen zu vieler Flüchtlinge ist, ist gleich ein Nazi." Oder sie wird als "arme, unnütze Frau" beschimpft.

Die 42-jährige Journalistin ist aufgefallen, dass sich viele Hasskommentatoren längst nicht mehr hinter Pseudonymen verstecken: "Anscheinend ist das nicht mal mehr peinlich. Im Gegenteil, auf Sätze wie 'Dreckspack, soll im Meer ersaufen' bekommen sie ja auch noch begeisterten Zuspruch und eine Menge Likes."

Die zweifache Mutter will das aber nicht weiter hinnehmen: "So kann es nicht weitergehen. Nun ist die eine Möglichkeit Strafverfolgung – das wird auch zunehmend gemacht. Ein Facebook Hetzer aus Bayern wurde gerade zu einer Geldstrafe wegen Volksverhetzung verurteilt. Das zeigt schon mal Wirkung.

Man kann es nicht genug teilen, auch wegen Mär von "Anonymität im Netz". #refugeeswelcome#AnjaReschke@tagesthemenhttps://t.co/VSLOo5dPfk.

Alex Berzel (@alex_berz) 5. August 2015Aber das alleine reicht nicht. Die Hassschreiber müssen kapieren, dass diese Gesellschaft das nicht toleriert. Wenn man also nicht der Meinung ist, dass alle Flüchtlinge Schmarotzer sind, die verjagt, verbrannt oder vergast werden sollten, dann sollte man das ganz deutlich kund tun."

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