Autos wenden im Stau auf A46 „Das ist Wahnsinn – die Übeltäter müssen hart bestraft werden“

Wuppertal/Düsseldorf · Autofahrer haben am Sonntagnachmittag im Stau auf der A46 bei Wuppertal gewendet und Rettungskräfte behindert. Wie gefährlich das ist, was ihnen droht und was die Deutsche Polizeigewerkschaft jetzt für die Übeltäter fordert.

Eine Rettungsgasse auf der einer Autobahn. Auf der A46 bei Wuppertal haben Autofahrer in der Rettungsgasse gewendet. (Symbolfoto)

Eine Rettungsgasse auf der einer Autobahn. Auf der A46 bei Wuppertal haben Autofahrer in der Rettungsgasse gewendet. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Soeren Stache

Nach den illegalen und gefährlichen Wendemanövern auf der Autobahn 46 am Sonntagnachmittag fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft harte Konsequenzen für die Verkehrssünder. „Wer auf der Autobahn wendet, riskiert Menschenleben. Das ist ein absolutes Unding. Die Übeltäter müssen ermittelt und hart bestraft werden. Das ist Wahnsinn“, sagte Erich Rettinghaus, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft in NRW. „Mit Appellen an die Vernunft kommen wir bei solchen Leuten nicht mehr weiter. Diese Verrohung im Straßenverkehr muss gestoppt werden“, betonte Rettinghaus.

Am Sonntagnachmittag war es gegen 15 Uhr auf der A46 nahe des Sonnborner Kreuzes infolge eines brennenden Autos zu einem Stau gekommen. Die Autobahn war deswegen vorübergehend in Richtung Düsseldorf zwischen Wuppertal-Varresbeck und Wuppertal-Cronenberg voll gesperrt. In der Folge bildete sich ein längerer Stau. Verletzt wurde offenbar niemand. In der Folge ereignete sich auf der Gegenfahrbahn noch ein Auffahrunfall – mutmaßlich verursacht durch Gaffer.

Einige Autofahrer wollten jedoch nicht im Stau stehen bleiben und warten. Sie wendeten mitten auf der Autobahn und fuhren zur nächsten Ausfahrt zurück. Das dokumentiert ein Video des WDR. Darauf zu sehen sind mehrere Fahrzeuge, die in der gebildeten Rettungsgasse wenden und gegen den Verkehr fahren.

Die Düsseldorfer Polizei verurteilt grundsätzlich gefährliche Wendemanöver auf Autobahnen. „Leider gibt es das immer wieder, dass Leute im Stau die Nerven verlieren und auf eigene Faust auf der Autobahn wenden und dann entgegengesetzt durch die Rettungsgasse fahren, um aus dem Stau herauszukommen. Das ist natürlich Wahnsinn“, sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei. Dieses Verhalten sei brandgefährlich und könne im schlimmsten Fall Menschenleben kosten.

„Niemand im Stau weiß, was vorne an der Unfallstelle gerade los ist und was noch benötigt wird. Möglicherweise sind Personen eingeklemmt und weitere Rettungs- und Bergungsfahrzeuge müssen noch durch“, so der Sprecher. „Und stellen Sie sich vor, Sie wären Fahrer eines Rettungsfahrzeuges und plötzlich kommt Ihnen ein Falschfahrer entgegen. Das ist nicht auszudenken“, betonte der Sprecher weiter. „Auch für die Menschen an der Unfallstelle, die möglicherweise noch gerettet werden müssen oder selbst Rettungsmaßnahmen durchführen, ist dieses Verhalten hochgradig gefährlich.“

Solche Wendemanöver sind laut Polizei nicht nur verboten, sondern können die Fahrerlaubnis kosten und andere Strafen nach sich ziehen. Die Polizei lässt solche Fälle nicht auf sich beruhen. „Wenn etwa Videos vorhanden sind, auf denen wir Kennzeichen oder Fahrer erkennen können, gibt es sofort eine Anzeige. Wir gehen den Sachen natürlich nach“, so der Sprecher. „Es gibt sogar Leute, die brüsten sich damit. Die finden das ganz toll, entgegengesetzt zu fahren“, sagte der Sprecher.

Nur in Einzelfällen führt die Polizei selbst Autofahrer aus dem Stau zurück zur nächsten Ausfahrt. „Wir nennen das, den Verkehr leerlaufen. Unter unserer Anleitung werden die Fahrzeuge dann unter größtmöglicher Vorsicht von der Fahrbahn heruntergeleitet“, so der Sprecher der Düsseldorfer Polizei.