Bad König Baby stirbt nach Hundebiss in den Kopf

Bad König · Wieder beißt ein Hund in einer Familie zu - der sieben Monate alte Jannis überlebt die schweren Verletzungen nicht. Ob es ein aggressiver Kampfhund war, klären die Ermittler mit einem Wesenstest.

 Der Hund soll in ein Tierheim nach Michelstadt im Stadtteil Würzberg gebracht worden sein.

Der Hund soll in ein Tierheim nach Michelstadt im Stadtteil Würzberg gebracht worden sein.

Foto: dpa

Der sieben Monate alte Jannis aus Bad König im Odenwald ist nach einem Biss des Familienhundes gestorben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilten, biss das Tier das Baby am Montagnachmittag in der Wohnung in den Kopf. Der kleine Junge starb wenig später im Krankenhaus. Erst Anfang April hatte in Hannover ein Kampfhund - ein Staffordshire-Terrier - eine 53-jährige Mutter und ihren 27-jährigen Sohn in einer Wohnung totgebissen.

Der 23 Jahre alte Vater von Jannis hatte nach Angaben der Polizei sofort die Rettungskräfte verständigt. Zunächst sei der Zustand des Säuglings noch stabil gewesen, am späten Abend erlag er seinen schweren Kopfverletzungen. Der Vater und die 27 Jahre alte Mutter des Babys standen unter Schock und waren zunächst nicht vernehmungsfähig, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt, Robert Hartmann mitteilte. Später schwiegen sie zu der Tat.

Die Polizei sicherte am Dienstagvormittag Spuren in der Wohnung. In welchem Zimmer und in welcher Situation der Hund zugebissen hat, war noch unklar.

Der Hund wurde zunächst in ein Tierheim gebracht, wo er als „hoch aggressiv“ beschrieben worden sei, sagte Polizeisprecherin Andrea Löb. Unklar war zunächst, ob der Hund zu einer gefährlichen Rasse gehört. Das Tier soll nach einem ersten Eindruck der Polizei ein Mischling sein, bei dem es sich „nach dem äußeren Ansehen um einen Staffordshire-Mix handeln könnte“. Zur Liste der gefährlichen Hunde gehört auch der Staffordshire-Terrier.

Genau solle das ein Experte klären, sagte Hartmann. Geschulte Fachleute sollen zudem einen Wesenstest des Hundes machen. Deshalb sei er in die Obhut der Polizei übergeben worden. Der Einzelfall müsse genau geklärt werden, es reiche nicht die Rassenzugehörigkeit. Fraglich sei auch noch, ob der Hund schon einmal gebissen habe oder aufgefallen sei. Mit einem Ergebnis des Wesenstests sei erst in einigen Wochen zu rechnen. Das Tier müsse sich zunächst in seiner neuen Umgebung einleben. Ob der Hund einen Maulkorb trug, war zunächst ebenso wenig bekannt wie sein Name.

Das tote Baby sollte am Mittwoch obduziert werden. Mit Ergebnissen sei frühestens am späten Nachmittag zu rechnen. Die Ermittler prüfen gegen die Eltern den Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung. „Es gilt aber die Unschuldsvermutung“, betonte Hartmann. Es könne auch ein tragischer Unfall gewesen sein.

„Es gibt noch widersprüchliche Informationen zu dem Hund“, sagte der Bürgermeister der Kurstadt im Odenwald, Uwe Veith (parteilos). Es müssten noch Informationen eingeholt werden - der Hund sei nicht als Kampfhund registriert gewesen. Die Familie sei in dem rund 10 000-Einwohner großen Heilbad unbekannt. „Sie wohnen noch nicht lange hier“, sagte Veith. Einen vergleichbaren Fall habe es im südhessischen Bad König noch nie gegeben.

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