Berliner Polizisten entschuldigen sich bei NRW-Kollegen

Berlin · Nach ihrer Feier in Hamburg sind die Berliner Polizisten wieder zurück im Dienst in ihrer Heimat. Aber die Diskussionen um ihr Verhalten gehen weiter.

Nach der ausschweifenden Feier von Berliner Polizisten in Hamburg haben sich die Beamten bei ihren Kollegen für die nächtliche Ruhestörung entschuldigt. "Sorry an unsere Kolleginnen und Kollegen aus NRW", heißt es auf einer Stellungnahme bei Facebook. Die Wuppertaler Beamten, die ebenfalls für den G20-Gipfel auf dem Kasernengelände in Bad Segeberg nord-östlich von Hamburg untergebracht waren, hatten sich von ihren feiernden Kollegen gestört gefühlt. Das bestätigte ein Sprecher der Wuppertaler Polizei.

Derzeit lasse man sich bei der Berliner Polizei "detailliert schildern" wie unangemessen die Feier war, heißt es in der Stellungnahme auf Facebook. Anschließend wolle man über mögliche Konsequenzen entscheiden. Der Berliner Polizeipräsident Klaus Kandt hatte am Dienstagabend von möglichen Disziplinarmaßnahmen gesprochen.

Die Einsatzführer der Hundertschaften, die ebenfalls auf dem Gelände in Bad Segeberg untergebracht waren, wurden noch am Dienstag zu dem Vorfall befragt. Warum man nichts gegen die ausschweifende Party unternommen habe, wollte die Berliner Polizei am Mittwoch noch nicht sagen. "Man muss uns auch die Zeit geben, die Vorfälle aufzuklären", sagte eine Polizeisprecherin.

Mehr als 220 Berliner Polizisten waren nach Hamburg geschickt worden, um die Polizei vor Ort beim G20-Gipfel zu unterstützen. Sie sollen in der Unterkunft in Bad Segeberg exzessiv gefeiert haben. Zwei sollen in der Öffentlichkeit Sex gehabt haben, eine Polizistin soll im Bademantel mit einer Dienstwaffe hantiert haben, Männer sollen in der Öffentlichkeit uriniert haben. Die Hamburger Polizeiführung schickte die Berliner Polizisten daraufhin umgehend zurück.

Ein Polizist, der die Feier auf dem Gelände des ehemaligen Containerdorfes für Flüchtlinge miterlebt hat, fand die Berichterstattung und Kritik daran übertrieben. "Es wurde nichts beschädigt. Niemand wurde verletzt. Wir haben niemanden beleidigt oder bedrängt. Wir alle waren am nächsten Tag einsatzfähig, es gab keine Ausfälle", sagte er am Mittwoch "Bild.de".

Die Berliner Clubcommission bedankte sich in einer süffisant formulierten Mitteilung bei den mehr als 220 Hauptstadt-Polizisten. Die Beamten hätten den G20-Gipfel "mit Lebensfreunde, viel Körpereinsatz und Hingabe begleitet". Der Zusammenschluss der Berliner Clubs halte den Polizisten für die Rückkehr "ein paar Gästelistenplätze" in einem Club ihrer Wahl bereit, so der Pressesprecher Lutz Leichsenring.

Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) äußerte sich zurückhaltend. Bisher gebe es noch überhaupt keine Beweise, dass Straftaten begangen worden seien. Auch ein Fehlverhalten sei nicht eindeutig. "Man kann es moralisch verwerflich finden, wenn eine Polizistin im Bademantel feiert", sagte GdP-Sprecher Benjamin Jendro am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Beamten hätten sich aber nicht im Dienst befunden, so Jendro. Eine 24-Stunden-Bereitschaft war erst für die Tage am G20-Gipfel selbst angeordnet. Dann gebe es natürlich auch ein Alkoholverbot, sagte Jendro.

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