Brandgefahr und Gewitter Bis zu 40 Grad: Hitzewelle in Südeuropa hält an

Athen/Rom/Gschnitz/Sofia · Der Süden Europas ächzt unter extremer Hitze. In Griechenland und Süditalien leiden die Menschen seit Tagen unter einer Hitzewelle, bei der auch nachts die Temperaturen nicht unter 30 Grad sinken. Die Waldbrandgefahr ist akut, weiter nördlich wird mit starken Gewittern gerechnet.

 Kinder spielen in einem Brunnen in Athen.

Kinder spielen in einem Brunnen in Athen.

Foto: Petros Giannakouris

Nach mehreren Tagen mit Temperaturen bis zu 40 Grad ist die Brandgefahr in Griechenland sehr hoch. Bürger sollten auf keinen Fall offenes Feuer legen, teilte der griechische Zivilschutz am Mittwoch mit.

"Grillen ist absolut verboten", sagte ein Sprecher des Zivilschutzes im griechischen Rundfunk. Auch auf der Mittelmeerinsel Zypern herrschten Temperaturen um die 39 Grad, teilte das zyprische Wetteramt mit.

Auf einer Waldbrandgefahr-Karte des Zivilschutzes wurden Mittelgriechenland, die Region um die Hauptstadt Athen sowie einige Inseln im Osten der Ägäis auf der Stufe "sehr hohe Gefahr" gezeigt. Mit einem Rückgang der Temperaturen auf für die Jahreszeit normale Werte um die 35 Grad wird ab Samstagabend gerechnet. Wasserknappheit wie in Italien gibt es diesen Sommer in Griechenland nicht. Die Wasserspeicherseen sind nach starken Regenfällen im Juni gut gefüllt, teilten die Wasserwerke in Athen am Mittwoch mit.

In Italien ächzt vor allem der Süden weiter unter hohen Temperaturen bis zu 40 Grad und Trockenheit. Die Wetterdienste des Landes kündigten erst für Freitag etwas Abkühlung an. Am Mittwoch rief das Gesundheitsministerium wieder für mehrere Städte im ganzen Land die höchste Hitze-Warnstufe Drei aus - darunter Bari, Catania, Florenz, Rom und Neapel. Die hohen Temperaturen können nicht nur für Kranke und Kleinkinder gefährlich werden.

Die Feuerwehren kämpfen weiterhin gegen zahlreiche Wald- und Buschbrände im Land. Seit Beginn des Sommers seien bereits elf Menschen gestorben, berichtete die Zeitung "La Stampa" und schrieb: "Der Feind (in diesem Fall das Feuer) ist unbesiegbar."

Während die Wetterkarten für Mittel- und Süditalien Sonne satt anzeigten, trübten sich die Aussichten erneut für den Norden. In den Regionen Lombardei, Piemont und Venetien könnte es viel und stark regnen, weshalb der Zivilschutz die Warnstufe Gelb verhängte. Es wird auch wieder mit Gewittern gerechnet. Am Wochenende waren bei schweren Unwettern im Norden mehrere Menschen gestorben.

In Bulgarien wurden bei Unwettern drei Menschen tödlich von einem Blitz getroffen worden, zwei weitere Menschen wurden bei einem Blitzschlag schwer verletzt. Bulgarische Medien verbreiteten am Mittwoch Ratschläge, wie sich die Menschen bei Unwetter verhalten sollen. Nach den stürmischer Regenfälle der vergangenen Tage ist die Hitzewelle auch hier noch nicht vorbei: In der gewöhnlich etwas kühleren Hauptstadt Sofia wurden schon am Mittwochvormittag 28 Grad gemessen.

Weiter nördlich wurde das österreichische Bundesland Tirol von Gewittern und Schlammlawinen in Mitleidenschaft gezogen. Besonders betroffen von der Naturgewalt in der Nacht zum Mittwoch war das Tiroler Oberland und der Bezirk Innsbruck-Land. In Gschnitz riss ein Erdrutsch mehrere Autos mit. Die Sellraintalstraße im Gemeindegebiet von Sellrain war so stark mit Geröll bedeckt, dass es stundenlang kein Durchkommen mehr gab. Seit Mittwochfrüh ist der Weg wieder einspurig zu befahren. Auch die Brennerbahnstrecke war zwischen Innsbruck und Matrei kurzzeitig unterbrochen. Für Freitag sind neue Gewitter und starker Regen prognostiziert.

Im restlichen Land laufen die Aufräumarbeiten immer noch auf Hochtouren. Am Wochenende hatten heftiger Regen und Murenabgänge millionenschwere Schäden verursacht. Das bei Urlaubern beliebte Großarltal im Salzburger Land war zeitweise von der Umwelt abgeschnitten.

In England hat heftiger Regen Teile der Ostküste unter Wasser gesetzt. In einigen Landstrichen im Osten der Grafschaft Yorkshire und im Nordosten von Lincolnshire stand das Wasser bis zu einen Meter hoch, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete. Autos blieben auf überschwemmten Straßen liegen.

Die Meteorologen sagten weitere Regenfälle voraus. In der britischen Hauptstadt London war das Wetter am Mittwoch wie an einem ungemütlichen Herbsttag - ohne Regenschirm ging gar nichts.

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