Einheiten aus Bonn und Königswinter Feuerwehren aus der Region bekämpfen Waldbrände in Frankreich

Update | Rheinland · Um gegen die zerstörerischen Waldbrände im Südwesten Frankreichs zu kämpfen, sind in der Nacht auf Donnerstag Feuerwehrleute aus Bonn und der Region aufgebrochen. Was sie dort erwartet, wissen sie noch nicht.

 Feuerwehrleute aus Bonn und der Region sind in der Nacht auf Donnerstag gestartet, um die Waldbrände im Südwesten Frankreichs zu bekämpfen. Bei einer Besprechung bereiteten sie sich auf die Abfahrt von der Feuerwache 1 vor.

Feuerwehrleute aus Bonn und der Region sind in der Nacht auf Donnerstag gestartet, um die Waldbrände im Südwesten Frankreichs zu bekämpfen. Bei einer Besprechung bereiteten sie sich auf die Abfahrt von der Feuerwache 1 vor.

Foto: Feuerwehr Bonn

Feuerwehren aus Bonn, Düsseldorf, Leverkusen, Königswinter und Ratingen sind in der Nacht auf Donnerstag aufgebrochen, um die Waldbrände im Südwesten Frankreichs zu bekämpfen. In der französischen Region Gironde wüten Feuer, die innerhalb weniger Stunden mehr als 6000 Hektar Wald zerstört haben.

Dort hatten die Flammen bereits im Juli mehr als 13.000 Hektar des Jahrhunderte alten Pinienwaldes zerstört, in den vergangenen Tagen schienen sie jedoch unter Kontrolle zu sein. Nun haben sie sich neu entflammt und breiten sich rasend schnell aus.

Konvoi startete am Lievelingsweg

Der Konvoi, der als sogenanntes Waldbrandmodul gegen 3.30 Uhr auf der Feuerwache 1 im Lievelingsweg losgefahren ist, traf am Donnerstagabend in Bordeaux ein. Begleitet werden die Feuerwehren von weiteren Einsatzkräften aus Niedersachsen, Fachberatern der Hilfsorganisation @fire sowie einer Versorgungseinheit der Johanniter-Unfallhilfe.

„Die Einheit ist so ausgelegt, dass sie komplett autark arbeiten kann. Dazu gehören auch Schlafplätze und Verpflegung“, erklärt der Bonner Feuerwehrsprecher Lutz Schumacher. Aus Bonn sind 30 Wehrleute im Einsatz, aus Königswinter sechs mit einem Tanklöschfahrzeug.

Die französischen Behörden hatten am Dienstag über die Europäische Union ein Hilfeersuchen gestellt. Aus Deutschland wurde die Hilfe des vom Land NRW im EU-Katastrophenschutzverfahren gemeldeten Waldbrandmoduls angeboten. Viel Zeit, sich vorzubereiten, blieb für die Retter nicht: Als die konkrete Anforderungen die Feuerwehren erreichte, begannen umgehend die notwendigen Planungen für den aufwendigen und nicht alltäglichen Einsatz.

Innerhalb von sechs Stunden muss die gesamte Einheit abmarschbereit sein. „Da kann man nicht anfangen zu überlegen, was alles mit muss“, sagt Schumacher. Für jeden gibt es eine Check- und Packliste. Wie man mit der Situation umgeht, haben sie alle bei einer speziellen Ausbildung gelernt. Dieses Jahr gab es zudem eine Übung. „Es sind auch einige dabei, die schon vergangenes Jahr in Griechenland im Einsatz waren“, so Schumacher. „Insoweit weiß man mittlerweile, was auf einen zukommt.“

Waldbrandmodul war schon in Griechenland im Einsatz

Der aus 65 Kräften, 20 Fahrzeugen und vier Anhängern bestehende Konvoi ist mit haupt- und ehrenamtlichen Helfern unterwegs. Es ist bereits der zweite Einsatz des seit 2019 im europäischen Katastrophenschutzverfahren
gemeldeten Waldbrandmoduls.

Im August 2021 war die Einheit zur Unterstützung am Peloponnes in Griechenland im Einsatz. Dort kämpften Bonner Feuerwehrleute rund eine Woche lang Seite an Seite mit anderen Helfern, um die Brände zu löschen. Sie waren auch immer wieder mit gefährlichen Situationen konfrontiert. So kam es vor, dass Flammen innerhalb von Sekunden bis zu ihnen vordrangen.

Dass es so schnell brenzlig werden konnte, war selbst für die erfahrenen Kameraden überraschend, wie sie damals berichteten. Eine haushohe Feuerwalze kam sogar gefährlich nah an ein Löschfahrzeug heran. Doch die Wehrleute drängten den Brand mit dem Wasser an Bord zurück – alle kamen wohlbehalten wieder zu Hause an.

Retter aus ganz Europa unterstützen sich gegenseitig

Wann und welcher konkrete Einsatzauftrag die Feuerwehren jetzt erwartet, klärte sich bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte in Frankreich. Am Donnerstagabend traf zunächst ein Kommandowagen mit dem Teamleiter ein, um die Lage einzuschätzen, die restlichen Einheiten folgten ein paar Stunden später.

„Die Teamleitung setzt sich schon vorher mit den örtlichen Behörden und den Kontaktoffizieren des EU-Katastrophenschutzverfahrens zusammen“, sagt Schumacher. Dabei werde auch geklärt, wo die Bonner ihr Camp errichten und wo und wann ihr Einsatz beginnt. Er soll mindestens eine Woche dauern.

Neu ist diesmal, dass auch Einheiten aus Ratingen dabei sind – die Bonner Feuerwehr hat allerdings weiterhin die Federführung. Auch aus Niedersachsen stoßen zwei Fahrzeuge und mehrere Helfer hinzu, wie Schumacher erläutert. „Dort baut man gerade ein solches Waldbrandmodul auf. Die Kameraden können bei diesem Einsatz schon einmal wertvolle Erfahrung sammeln. Im Gegenzug bringen sie neue Fahrzeuge mit, die uns durch ihre moderne Technik nützen.“

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