„Typisch Meenz“ So originell reagiert eine Bäckerei in Budenheim auf die Bonpflicht

Budenheim · Wenige Wochen vor der närrischen Hochzeit und wenige Wochen nach Einführung der Kassenbon-Pflicht hat sich eine Bäckerei aus Budenheim bei Mainz etwas Besonderes ausgedacht. In den Filialen gibt es Bon-“Kreppel“ zu kaufen.

 Diese Kreppel verkauft eine Bäckerei in Budenheim bei Mainz.

Diese Kreppel verkauft eine Bäckerei in Budenheim bei Mainz.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Es handelt sich um einen Kreppel (in NRW Berliner genannt), auf dem ein essbarer Bon aus Zuckerpapier liegt, bedruckt mit Lebensmittelfarbe. Die Worte „Nachhaltig“ und „Lecker“ stehen darauf - auch das in diesen Tagen typische „Helau“ darf nicht fehlen.

„Das ist ein fastnachtlicher Gag - typisch Meenz, wie man bei uns sagt“, erzählt Inhaber Mario Berg. Die Idee sei ihm vor einigen Wochen nach einer Karnevalssitzung im Mainzer Stadtteil Gonsenheim gekommen, wo er selbst in einem Komitee aktiv sei. Den Bon habe er am Computer gestaltet, einen Zuckerfoto-Drucker etwa für Hochzeitstorten habe er ohnehin schon gehabt. Den ersten Bon-Kreppel habe er auf Facebook gepostet. In der Filiale in der Mainzer Neustadt sei seine Eigenkreation innerhalb weniger Minuten ausverkauft gewesen. „Es kommt sehr gut an. Ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell viral geht“, sagt Berg. Die Produktion habe er mittlerweile gesteigert, von 30 an einem Samstag auf 100 am Tag, nun würden es nochmal mehr.

Hintergrund des Ganzen ist, dass Händler mit elektronischen Kassensystemen seit 1. Januar Kunden bei jedem Kauf unaufgefordert einen Beleg geben müssen. Diese Belegausgabepflicht als Teil des Kassengesetzes ist eine von mehreren Ende 2016 beschlossenen Maßnahmen, mit denen der Gesetzgeber Steuerbetrug über Mogelkassen einen Riegel vorschieben will. In Rheinland-Pfalz hatte unter anderem der Bäckerei-Innungsverband Südwest die Bonpflicht als „praxisfremd“ kritisiert.

(dpa)
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