Rechtspopulistische Seite Breitbart entschuldigt sich bei Podolski

London · Das US-Portal Breitbart hat sich dafür entschuldigt, ein Foto von Lukas Podolski als Symbolbild für einen Flüchtling aus Nordafrika verwendet zu haben. Dessen Anwalt reicht das nicht.

Das rechtspopulistische US-Portal Breitbart News hat sich für die Benutzung eines Fotos von Lukas Podolski entschuldigt - und dabei direkt wieder in die Nesseln gesetzt. „Wir wünschen Herrn Podolski alles Gute in seinem kürzlich verkündeten internationalen Ruhestand“, schrieb das Londoner Büro der Nachrichten-Website.

Podolski spielt derzeit allerdings bei Vissel Kobe in der japanischen Liga. Vergangenen März hatte „Poldi“ seinen Abschied aus der Nationalmannschaft bekannt gegeben. In seiner verunglückten Entschuldigung schrieb Breitbart News außerdem, es gebe weder Beweise, dass „Herr Podolski“ Mitglied einer Schleuserbande, noch als Flüchtling in Menschenhandel verwickelt sei.

Das Portal nutzte das Foto, auf dem ein gut gelaunter Lukas Podolski mit Sonnenbrille und Victory-Zeichen als Mitfahrer auf einem Jetski zu sehen ist, für einen Artikel, in dem es heißt, die spanische Polizei habe einer Gruppe von Schleusern das Handwerk gelegt, die Menschen per Jetski nach Spanien gebracht haben soll.

Der 130-malige Nationalspieler hatte sich über die erneute Verbereitung des Bildes, das von der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien stammt, nicht gerade erfreut gezeigt. „Das ist eine Sauerei. Lukas distanziert sich davon und lässt sich nicht instrumentalisieren. Der Anwalt ist bereits eingeschaltet“, sagte Podolskis Manager Nassim Touihri der Bild. „Das Foto sollte als Symbolbild einer Person auf einem Jetski dienen“, erklärte Breitbart.

Am Sonntag wurde das Bild ausgetauscht, nachdem viele Leserkommentare und Medienberichte auf den Fehler aufmerksam gemacht hatten. Das Portal Breitbart.com wird von Stephen Bannon geleitet, dem ehemaligen Berater von US-Präsident Donald Trump.

Breitbart steht immer wieder in der Kritik

Die rechtspopulistische Seite Breitbart steht aufgrund falscher Berichte immer wieder in der Kritik. Nicht nur über die USA und während des US-Wahkampfes wurden bereits Falschmeldungen veröffentlicht. So reagierte die Dortmunder Polizei Anfang dieses Jahres auf eine Falschmeldung von Breitbart über angebliche Vorfälle in der Silvesternacht. In den vergangenen Tagen kam die Seite wieder in die Schlagzeilen, nachdem Stephen Bannon seinen Posten als populistischer Chefstratege von Donald Trump räumen musste und er anschließend mitteilte, in leitender Funktion zu dem Nachrichtenportal zurückzukehren.

Bei Twitter kommentierten Nutzer einen Screenshot des Artikels mit dem Podolski-Foto nachdenklich, aber vielfach auch mit Humor. Neben Kommentaren wie "Und das Schlimme ist, jeden Tag stehen wieder unzählige Deppen auf, die so was glauben." oder "Schön auch die Kommentare: Ja, das Bild mag ja fake sein. Aber der Artikel stimmt ja trotzdem. Arme Welt." schrieb einer: "Moment mal, hast du Beweise dafür, dass Podolski NICHT einer Crack-Gang angehört??". Ein anderer erwiderte: "Podolski und Crack Gang? So ein Schwachsinn! #FakeNews Er gehört zur #Swag Gang". Ein weiterer Kommentar spielt auf Verschwörungstheoretiker ab und sieht in dem Bild noch mehr: "Spritzt der da hinten nen Chemtrail raus??", fragt der Nutzer.

Entschuldigung reicht nicht aus

Fußball-Weltmeister Lukas Podolski geht trotz einer Entschuldigung von „Breitbart News“ juristisch gegen das ultrarechte US-Nachrichtenportal vor. Die Seite hatte ein Foto des Sportlers am Freitag in den Zusammenhang mit Schleuserbanden im Mittelmeer gebracht. Am Sonntagabend löschte die Redaktion das Bild und entschuldigte sich bei dem 32-Jährigen. „Das reicht uns noch nicht“, sagte Podolskis Anwalt Simon Bergmann am Montag in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Am Nachmittag griff das Auswärtige Amt auf seiner Facebook-Seite den Fall humoristisch auf und illustrierte eine Einladung zum Tag der offenen Tür in das Ministerium in Berlin mit dem Foto.

Anwalt Bergmann sagte, ein Unterlassungsanspruch verfalle nicht durch Entschuldigung und Löschung: „Unser Ziel ist es, auch gegen zukünftige Persönlichkeitsrechtsverletzungen abgesichert zu sein.“ Eine entsprechende Abmahnung sei an „Breitbart News“ verschickt.

Mit Material von epd.

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