Seit der Corona-Pandemie Bürger kaufen Lebensmittel seltener, bewusster und online ein

Göttingen/Berlin · Mit der Maske in den Supermarkt. Das mag nicht jede und jeder, zumal es Lebensmittel auch online zu kaufen gibt. Aktuelle Studien zeigen, wie beliebt Online-Supermärkte aktuell sind und wie Kunden ihr Kaufverhalten ändern.

 Lager eines Online-Supermarktes: Verbraucher kaufen Lebensmittel häufiger im Internet.

Lager eines Online-Supermarktes: Verbraucher kaufen Lebensmittel häufiger im Internet.

Foto: DPA

Die Corona-Pandemie hält einige Verbraucherinnen und Verbraucher durchaus vom Gang in den Supermarkt ab. Knapp jeder Fünfte (19 Prozent) bestellt seine Lebensmittel derzeit bei einem Online-Supermarkt, wie aus einer Umfrage von Bitkom Research hervorgeht. Vor der Krise haben nach eigenen Angaben nur 7 Prozent Lebensmittel-Onlineshopping betrieben.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Bestellseiten für landwirtschaftliche Produkte und bei anderen Online-Plattformen und Marktplätzen, über die auch Lebensmittel verkauft weden: Auf Agrarseiten bestellen nun 14 Prozent (zuvor 10 Prozent), und auf den übrigen Internet-Marktplätzen ordern aktuell 5 Prozent (1 Prozent) Essen und Trinken.

Allerdings lässt sich das Gros der Käuferinnen und Käufer nicht vom Gang in und auf Märkte abhalten: 65 Prozent gehen auch weiterhin in den Supermarkt (zuvor 75 Prozent) und 58 Prozent (71 Prozent) zum Discounter. „Gewinner“ der Krise in Sachen Einkaufsverhalten sind zudem Wochenmärkte mit 43 Prozent (37 Prozent) und Hofläden mit 27 Prozent (23 Prozent).

Angst vor steigenden Preisen war zu Beginn besonders hoch

Gleichzeitig legen sie laut einer laufenden Studie bei der Auswahl der Produkte verstärkt Wert auf Haltbarkeit sowie auf Tier-, Klima- und Umweltschutz, wie die Universität Göttingen am Freitag mitteilte.

Forscherinnen und Forscher der Hochschule ermitteln seit Mitte April in einer deutschlandweiten Konsumentenbefragung, wie sich die Corona-Pandemie auf das Einkaufs-, Ernährungs- und Kochverhalten auswirkt. Die Studie erfolgt in drei Erhebungswellen, dieselben Personen werden also drei Mal im Laufe der Pandemie online befragt. Die Befragung sei im Blich auf Alter, Geschlecht, Bildung und regionale Verteilung repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland, hieß es. An der ersten Runde nahmen 947 Personen teil.

Die Wissenschaftler stellten dabei auch fest, dass die Angst vor steigenden Preisen zu Beginn der Pandemie besonders hoch war. „Besonders auffällig ist, dass die Bevölkerung bereits Mitte April steigende Lebensmittelpreise befürchtete - ein Thema, das zu diesem Zeitpunkt in der öffentlichen Diskussion noch gar nicht so präsent war“, sagte die Erstautorin der Studie, Gesa Busch. Die Sorge vor steigenden Preisen sei größer gewesen als die Sorge vor Lebensmittelknappheit.

Das Ernährungsverhalten hingegen ist den Forschern zufolge in der Corona-Krise weitgehend unverändert geblieben. Allerdings kochten nun mehr Personen als vor der Pandemie täglich ein warmes Gericht. Dies treffe verstärkt auf Personen zu, die aufgrund von Homeoffice oder Quarantäne mehr Zeit zu Hause verbringen.

Eine Mehrheit der Befragten verurteilte deutlich sogenannte „Hamsterkäufe“. Nur ein kleiner Teil gab an, auf Vorrat eingekauft zu haben. In den Hamsterkäufen anderer Personen sahen die Befragten gleichzeitig den wichtigsten Grund für mögliche Lebensmittelknappheiten.

(epd/dpa)
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