Cell Broadcast Telekom testete neues Warnsystem bewusst am Rosenmontag

Bonn · Viele Telekom-Kunden erhielten Rosenmontag eine Test-Warnnachricht über Cell Broadcast. Das Bonner Unternehmen konnte so eine Lasterprobung durchführen – allerdings erhielt nicht jeder Kunde eine Nachricht.

 Am Rosenmontag bekamen viele Telekom-Kunden in der Region eine Warnnachricht auf ihr Smartphone.

Am Rosenmontag bekamen viele Telekom-Kunden in der Region eine Warnnachricht auf ihr Smartphone.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Als am Rosenmontag um 15.12 Uhr von einigen Telekom-Kunden die Smartphones klingelten, war die Verwunderung groß. Als Überschrift stand über der Nachricht „Test Warnungen“, direkt darunter in großen Lettern: „Gefahrendurchsage, Hoch, Mo. 20.02.2023 - 15.12 Uhr“. Außerdem stand in der Nachricht, dass es sich um einen Test für das Cell Broadcast handeln würde. „Die Deutsche Telekom erprobt das neue Handy-Warn-System in Ihrer Region“, hieß es weiter, außerdem würde keine Gefahr bestehen.

Hinter Cell Broadcast verbirgt sich ein Mobilfunkdienst, mit dem Warnnachrichten der Behörden direkt auf das Handy oder Smartphone geschickt werden können – ab sofort ist es in Deutschland aktiv. Selbst wenn das Smartphone auf lautlos gestellt ist, schrillt es im Notfall laut auf, wenn eine Warnung verschickt wurde. Allerdings funktioniert das System auch nur bei neueren Modellen, wenn auch die Software auf dem neuesten Stand ist.

Deutsche Telekom hat bereits viele Testnachrichten verschickt

Vor dem bundesweiten Warntag am 8. Dezember wurden von den Mobilfunk-Betreibern zuvor Hinweise verschickt, dass das System getestet wird. Am Rosenmontag blieb ein solcher Hinweis aus. „Seit dem bundesweiten Warntag am 8. Dezember 2022 hat die Telekom Deutschland in ihrem Netz wiederholt Testwarnungen verschickt, die meisten davon regional begrenzt. Über diese Tests im Allgemeinen wird auf den Serviceseiten der Telekom Deutschland informiert“, teilte Philipp Kornstädt, Sprecher der Deutschen Telekom, auf Anfrage mit.

 So sah die Nachricht aus, die die Deutsche Telekom am Rosenmontag verschickt hatte.

So sah die Nachricht aus, die die Deutsche Telekom am Rosenmontag verschickt hatte.

Foto: Maximilian Mühlens

Anders als beim bundesweiten Warntag habe es sich bei den seit Jahresbeginn versendeten Nachrichten um netzinterne Testnachrichten gehandelt. „Am Warntag im Dezember wurde eine echte Warnmeldung zu Testzwecken versendet“, so der Sprecher weiter. Die am Rosenmontag verschickte Testnachricht haben hätten nur Kunden erhalten, die dem Erhalt von Testnachrichten in ihren Telefon-Einstellungen zugestimmt haben. Echte Warnmeldungen könnte man hingegen nicht unterdrücken.

Rosenmontag wurde nicht zufällig für den Test ausgewählt

Dass im Vorfeld keine Info-SMS verschickt wurde, habe mehrere Gründe, so Kornstädt. „Der Wichtigste: Eine SMS geht an einen ganz bestimmten Empfänger, der über die Rufnummer identifiziert wird. Anders Cell Broadcast: Hier wird, ähnlich einem Radiosignal, die Warnung innerhalb einer Funkzelle an alle empfangsbereiten Telefone versendet. Vor einem regional begrenzten Test können wir überhaupt nicht wissen, wer sich zum Zeitpunkt der Warnung in dem betroffenen Gebiet aufhalten wird. Wen hätten wir also warnen können?“, sagt Kornstädt.

Dass der Testtag gerade auf Rosenmontag fiel, sei kein Zufall gewesen. „Eine der wesentlichen Funktionen von Cell Broadcast ist der Einsatz bei entsprechenden Großereignissen und -lagen. Der Test am Montag im Netz der Telekom Deutschland diente daher unter anderem der Lasterprobung, da sich durch diverse Karnevalsveranstaltungen lokal mehr Menschen in einigen Mobilfunkzellen aufgehalten haben als üblich“, erklärte der Sprecher.

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