Karl Lagerfelds Katze Choupette - ein Star mit großem Potenzial

Paris · Die Katze des verstorbenen Modezaren Karl Lagerfeld, „Choupette“, wird nach dessen Tod weiter erfolgreich vermarktet.

 Modedesigner Karl Lagerfeld 2015 in Berlin bei der Vernissage "Corsa Karl und Choupette" in Berlin.

Modedesigner Karl Lagerfeld 2015 in Berlin bei der Vernissage "Corsa Karl und Choupette" in Berlin.

Foto: Jens Kalaene

Choupette ist eine Diva. Entspannt räkelt sie sich auf dem Sofa, den Blick selbstsicher in die Kamera gerichtet. Auf einem anderen Foto blickt sie hoch über den Wolken scheinbar versonnen aus dem Fenster eines Privatjets.

Nach dem Tod des Modeschöpfers Karl Lagerfeld im Februar dieses Jahres war seine berühmte Birma-Katze für mehrere Wochen aus der Öffentlichkeit verschwunden, nun hat sie seit einigen Monaten einen offiziellen Instagram-Account und tut das, was sie am besten kann: stilvoll posieren und schweigen.

Wie die Mode-Zeitschrift „Vogue“ nun mitteilt, wird die Katze mit den saphirblauen Augen bald in einem opulenten Bildband zu bestaunen sein – der natürlich rechtzeitig vor Weihnachten auf dem Markt erscheint. Zu sehen sind bisher unveröffentlichte Fotos der Katze, aufgenommen noch von Karl Lagerfeld persönlich.

Der Social-Media-Kanal Choupettes wird von Lucas Berullier, dem Gründer von „My Pet Agency“ betrieben, einer Firma, die sich auf die Vermarktung von Haustieren aller Art spezialisiert hat. Zu seinen Kunden gehört auch der in Frankreich populäre Youtuber Squeezie, dessen Hund Natsu bringt es auf über 800.000 Abonnenten auf Instagram.

Karl Lagerfeld – sein Leben in Bildern
7 Bilder

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Davon ist Choupette mit knapp 14.000 Followern natürlich noch weit entfernt – aber Lucas Berullier bescheinigt der felinen Begleiterin des verblichenen Modezaren ein großes Entwicklungspotential. Branchenkenner schätzen ihren Werbewert auf rund 30 Millionen Euro. Über Erfahrung verfügt sie reichlich, denn die Katze saß schließlich schon Modell etwa für Opel und natürlich Chanel.

Dabei hätte Choupette es auch nach dem Tod ihres Meisters nicht nötig, Geld zu verdienen. Vor seinem Tod erklärte Lagerfeld in einem TV-Interview auf „France 3“: „Wenn mir mal etwas passiert, wird die Person, die sich um sie kümmert, nicht arm sein.“ Von dieser Person sind auf einigen Videos auf dem Choupette-Account allerdings nur Frauenhände zu sehen, wie sie die Katze streicheln. Diese Hände gehören wahrscheinlich zu Françoise Caçote, der Kammerzofe Lagerfelds, die mit der Birma-Katze in einem Landhaus vor den Toren von Paris leben soll.

Um die Vermarktungsrechte gab es aber offensichtlich nach dem Tod des Modezaren einen heftigen Streit. Über Jahre hatte die US-amerikanischen PR-Beraterin Ashley Tschudin einen inoffiziellen Account betrieben und lockte damit rund 300.000 Follower an. Karl Lagerfeld schien die Aufmerksamkeit zu gefallen, zumindest ging er dagegen nicht vor.

Doch das bisher letzte Foto der Katze auf „choupettesdiary“ ist vom 21. Februar 2019 – zwei Tage nach dem Tod Lagerfelds. Danach postete Ashley Tschudin nur noch Zeichnungen von Choupette. Ein eindeutiges Zeichen, wer das Rennen um die Vermarktungsrechte der berühmten Katze gemacht hat.

Choupette mag nun wieder im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen, aber im Privatleben verhält sich der Stubentiger wie ein wahrer Weltstar. Fragen nach dem Wohlbefinden der alten Dame, sie ist schließlich schon acht Jahre alt, werden von „My Pet Agency“ prominent ignoriert. Da wandelt sie ganz auf den Spuren ihres verstorbenen Meisters, der eine wahre Meisterschaft darin entwickelt hatte, unliebsame Zeitgenossen mit einem nervösen Wedeln des blütenweißen Taschentuches aus seinem Sichtkreis zu entfernen.

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