Sinkende Fallzahlen Außengastronomie in vielen Regionen von NRW vor dem Neustart

Düsseldorf · Mit den ersten Öffnungen in der Außengastronomie geht eine lange Durststrecke für die Betreiber zu Ende. Die Nachfrage der Gäste nach einem Platz im Biergarten ist enorm. In den Metropolen des Landes müssen sich Gäste und Gastronomen aber noch gedulden.

 Symbolfoto.

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Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Ausflugsgaststätten, Biergärten und Straßencafés können in knapp einem Viertel der Regionen von Nordrhein-Westfalen an diesem Wochenende wieder öffnen.
Fünf Kreise und zwei kreisfreie Städte machen an diesem Samstag den Anfang bei den Öffnungsschritten in der Gastronomie und bei den Hotels. Wie aus einer Allgemeinverordnung des Landes NRW hervorgeht, können die Lockerungen ab diesem Samstag im Kreis Soest, im Rhein-Sieg-Kreis, in der Stadt Mülheim an der Ruhr und im Kreis Viersen umgesetzt werden. Für sie gilt die bundesweite Corona-Notbremse nicht mehr, da in diesem Kommunen die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen stabil unter der Schwelle von 100 liegt.

Außerdem gelten die Lockerungen ab diesem Samstag auch für die Stadt Münster sowie die Kreise Höxter und Coesfeld, in denen die bundesweite Notbremse gar nicht erst gegriffen hatte.

Ab Sonntag gelten die Lockerungen in den Bereichen Gastronomie und Beherbergung laut der am Freitag veröffentlichten Allgemeinverordnung in fünf weiteren Kreisen des Bundeslandes. Das sind im Einzelnen der Kreis Borken, der Ennepe-Ruhr-Kreis, der Kreis Kleve, der Kreis Siegen-Wittgenstein sowie der Kreis Wesel. Dann sind in 12 der 53 Kreise und kreisfreien Städte Lockerungen möglich.

In anderen Kommunen wird frühestens am Pfingstwochenende mit Öffnung der Außengastronomie gerechnet. In der Landeshauptstadt Düsseldorf lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag erstmals unter 100. „Ein Außerkrafttreten der bundesrechtlichen Regelungen käme für Düsseldorf frühestens für das nächste Wochenende in Betracht“, sagte ein Sprecher. In Essen erwartet die Stadt nicht vor dem kommenden Freitag Lockerungen.

Laut der ab dem 15. Mai geltenden Coronaschutzverordnung des Landes sind eingeschränkte Öffnungen der Außengastronomie wieder erlaubt, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen stabil unter 100 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner liegt. Zugang haben dabei nach Angaben des Landes nur Getestete, Geimpfte und Genesene. Für private Gäste dürfen Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze unter Auflagen bei einer stabilen Inzidenz unter 100 öffnen. Die Erlaubnis ist allerdings auf maximal 60 Prozent der Hotelkapazität begrenzt.

Der Branchenverband Dehoga NRW appelliert an die Gäste, mit den erforderlichen Dokumenten für einen reibungslosen Start zu sorgen. Eine neue Herausforderung bestehe bei den Zugangsbeschränkungen, weil die Betriebe nur Getesteten, Geimpften und Genesenen wieder offen stünden, verdeutlichte Verbandssprecher Thorsten Hellwig. Beim Zugang von negativ Getesteten verlange die Coronaschutzverordnung zum Beispiel neben dem Testergebnis auch ein amtliches Ausweisdokument mitzuführen und den verantwortlichen Personen vorzulegen.

„Wir können deshalb nur an unsere Gäste appellieren, beides in unseren Betrieben vorzulegen, damit der Restart möglichst reibungslos vonstatten geht“, sagte Hellwig und ergänzte: „Wir hoffen auch auf Verständnis, wenn ganz zu Anfang die Abläufe noch nicht so perfekt laufen, wie unsere Gäste das im Normalbetrieb erwarten dürfen.“

Wie hoch die Beteiligung auf der Seite der Gastronomen sein wird, war zunächst noch nicht absehbar. Viele Gastronomen mit Außengastronomie würden wirtschaftlich prüfen, ob es sich für sie überhaupt lohnt, nur die Terrasse ohne den Innenbereich zu öffnen. „Da spielen Faktoren wie die zu erwartende Auslastung, das Zurückholen von Beschäftigten, der Umfang der Speisekarte oder das Wetter eine wesentliche Rolle“, erklärte der Sprecher. Neben rein wirtschaftlichen Aspekten gehe es aber nach sieben Monaten Lockdown auch um die Lust, wieder öffnen zu können und den Schaufenster-Effekt: „Seht mal, wir sind noch da.“

Bei Gastronom Alexander Adscheid zum Beispiel steht das Telefon nicht mehr still. „Bei uns geht im Minutentakt das Telefon“, sagte der Betreiber der Gaststätte „Zur Siegfähre“ in Troisdorf. Allein am Freitagvormittag habe es etwa 30 Reservierungen geben. „Die Leute freuen sich alle“, beschrieb er den Gästeansturm. An Samstagvormittag starte er mit maximal 100 Plätzen in der Außen-Gastronomie unter den Auflagen statt der üblichen 400 Plätze. Mit 15 Mitarbeitern sei der Großteil der Belegschaft aus der Kurzarbeit zurückgeholt worden. Zuletzt seien am 3. Oktober Gäste in seinem Restaurant bewirtet worden, das allerdings auch nur in der Sommersaison geöffnet ist.

(dpa)
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