Corona-Maßnahmen im internationalen Vergleich So erleben die GA-Korrespondenten die Corona-Pandemie

Bonn · Viele Länder kämpfen aktuell erneut mit steigenden Infektionszahlen. Die Regierungen setzen dabei auf unterschiedliche Maßnahmen. Die GA-Korrespondenten berichten über die Lage in Spanien, Belgien, Mexiko, Russland, der Schweiz und China.

 Mexikanische Künstler weisen in Mexiko-City auf die Notlage hin, in die sie durch die Corona-Krise geraten sind.

Mexikanische Künstler weisen in Mexiko-City auf die Notlage hin, in die sie durch die Corona-Krise geraten sind.

Foto: AP/Marco Ugarte

Spanien: Die totale Maskenpflicht

„Es läuft nicht gut“, sagt Fernando Simón, Spaniens Chef-Epidemiologe. In einigen Teilen des Landes sei Corona schon wieder außer Kontrolle. Allein in den vergangenen sieben Tagen wurden 40.500 neue Infektionen registriert, im Schnitt nahezu 5800 Ansteckungen pro Tag. In keinem anderen europäischen Land ist die Erkrankungsrate so hoch wie im Urlaubsland Spanien. Nationale Gesundheitsexperten warnen vor einem neuen „Virus-Tsunami“.

Weil sich die Lage immer weiter verschlechtert, droht nun sogar für die Kanarischen Inseln eine Reisewarnung. Die kritische Marke von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen wurde übersprungen. Auf den Kanaren lag dieser Wert zuletzt bei 60. Spanienweit kletterte diese Referenzzahl sogar auf 86. Deswegen warnt Berlin schon seit Mitte August vor Reisen aufs spanische Festland und nach Mallorca.

Bisher versuchen die Behörden, den neuen Virusausbruch noch mit Appellen, Versammlungsbeschränkungen, der Schließung von Discos und Nachtbars sowie einer totalen Maskenpflicht zu bekämpfen. Am bedenklichsten ist die Situation in Madrid und im Norden Spaniens. „Wenn die Fallzahlen weiter ansteigen, wird man drastische Maßnahmen ergreifen müssen“, warnt Simón. Neue Ausgangssperren sind nicht ausgeschlossen.

Der Mund-Nasen-Schutz muss in Spanien immer getragen werden, sobald man das Haus verlässt – vielerorts sogar beim Strandspaziergang. Und zwar unabhängig davon, ob sich in der Umgebung andere Menschen aufhalten oder nicht. Am Arbeitsplatz gilt Maskenzwang immer dann, wenn Publikumsverkehr besteht oder zu den Kollegen kein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden kann. An Schulen, die schrittweise bis Mitte September starten, zeichnet sich ebenfalls eine Maskenpflicht ab. Und Maskenmuffeln drohen im ganzen Land Strafen von 100 Euro. Doch die Spanier sind diszipliniert, die große Mehrheit stellt die Maske nicht in Frage. Ralph Schulze, Madrid

 Nie ohne Maske: Touristen im Parc Güell in Barcelona.

Nie ohne Maske: Touristen im Parc Güell in Barcelona.

Foto: dpa/David Oller

Belgien: Das öffentliche Leben liegt schon wieder lahm

In Belgien gehört die Maske inzwischen überall zum festen Bestandteil des Lebens. In Bussen und Bahnen, öffentlichen Gebäuden und allen Geschäften muss der Mund- und Nasen-Schutz angelegt und der Abstand sichergestellt werden. Auch beim Spaziergang, auf dem Fahrrad oder den E-Scootern. Lediglich beim Sport darf frei geatmet werden. Einkäufe sind auf eine Person begrenzt und dürfen nicht länger als 30 Minuten dauern. Polizei und Armee kontrollieren die Einhaltung strikt.

Ob die Eingriffe reichen, ist ungewiss. Am Wochenende erklärte das Auswärtige Amt in Berlin nach der Region Antwerpen auch die Hauptstadt Brüssel zum Hochrisikogebiet. Konkret sieht die Situation so aus: Wer in das Benelux-Land einreisen will, muss – bei einem Aufenthalt von 48 Stunden oder mehr - ein Online-Formular ausfüllen und seine Kontaktdaten einreichen. Die Folgen aber spürt man erst bei der Heimreise: Wer nach Deutschland fährt, hat entweder einen negativen Coronavirus-Test nachzuweisen oder ihm drohen 14 Tage Quarantäne.

Ausnahmen gibt es für Politiker und Diplomaten – auf Wunsch der Bundesregierung mit Blick auf EU und Nato. Die Risikolage würde die deutsche EU-Ratspräsidentschaft ansonsten lahmlegen.

Die belgische Bevölkerung bangt um den Schulanfang am 1. September. Spätestens dann sind die meisten Urlauber wieder zu Hause – einige kehren aus Ferienländern zurück, die die Regierung auf einer Gefahrenskala als „rot“ markiert hatte. So müssen Belgier, die beispielsweise in der Schweiz, Spanien oder Teilen Frankreichs den Urlaub verbracht haben, einen Virus-Test absolvieren oder in eine zweiwöchige Quarantäne gehen.

Das öffentliche Leben ist weitgehend lahmgelegt. Museen, Touristen-Attraktionen wie das Atomium und viele Gaststätten sind entweder geschlossen oder haben ihren Betrieb heruntergefahren. Die meisten Unternehmen haben ihre Beschäftigten wieder ins Homeoffice geschickt – teilweise bis Ende Oktober. In Antwerpen müssen Restaurants um 23 Uhr schließen, nachts gilt wie in einigen Badeorten eine Ausgangssperre. Einigermaßen frei bewegen kann man sich derzeit nur im französischsprachigen Teil. Detlef Drewes, Brüssel

 Der Grand-Place in Brüssel.

Der Grand-Place in Brüssel.

Foto: dpa/Zhang Cheng

Mexiko: Selbstschutz ist keine schlechte Idee

Kürzlich traf sich Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador mit den 32 Gouverneuren seines Landes. Auf dem abschließenden Gruppenfoto sind genau zwei Teilnehmer ohne Gesichtsmaske zu sehen – einer davon ist der Staatschef selbst. Erst wenn die Korruption in Mexiko ausgerottet sei, werde er Mundschutz tragen, sagt López Obrador – wobei offen bleibt, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Das einzige Mal, dass er vermummt mit dem neuen Accessoire gesehen wurde, war auf seinem Linienflug nach Washington zu US-Präsident Donald Trump – nachdem ihm die Fluglinie mitgeteilt hatte, das sei für alle Fluggäste Pflicht. Immerhin sein oberster Gesundheitsberater, der allabendlich eine Pressekonferenz abhält, wirbt für Abstand halten und Gesichtsmaske tragen wie mit einem Mantra.

Wenn schon der Staatschef so undiszipliniert ist, wie mag es dann um die Bevölkerung stehen?, fragt man sich. Gar nicht so schlimm, wie man es erwarten könnte: In geschlossenen Räumen wie Behörden, Betrieben oder Supermärkten ist die Gesichtsmaske seit März Pflicht – wer sie vergessen hat, darf nicht rein oder bekommt vom Sicherheitspersonal am Eingang eine Einmal-Maske überreicht. Schulen, Sportclubs und Kulturstätten sind weiterhin geschlossen.

Auch im Nahverkehr – der in Mexiko größtenteils in privater Hand ist – gilt eigentlich Maskenpflicht, aber daran halten sich oft nicht einmal die Busfahrer selbst. Wer erwischt wird, muss Bußgeld zahlen, aber die Kontrollen sind lasch. In Parks und auf der Straße hält es jeder nach eigenem Gutdünken.

Es gibt die Übervorsichtigen, die sogar mit Maske radeln oder Autofahren. Es gibt die Unverbesserlichen, die das Virus für eine Erfindung halten und aus Prinzip keine Maske tragen. Und es gibt die Leichtsinnigen, vor allem Jüngere, die in Grüppchen unmaskiert auf Parkbänken sitzen. Doch sie sind weniger geworden: Nach anfänglicher Skepsis haben viele Mexikaner aufgrund von Todesfällen im eigenen Umfeld eingesehen, dass Selbstschutz keine schlechte Idee ist. Das freut die fliegenden Händler. Sie waren die ersten, die mit kreativen Entwürfen des neuen Modeaccessoires aufwarteten. Masken aus Baumwolle, Papier oder Polyester, mit dem Logo des Lieblings-Fußballclubs, mit indigenen Stickereien oder Labels von Luxus-Modefirmen, in allen Farben, Qualitäten und Größen kann man an jeder Ampel und Straßenecke erstehen. Sandra Weiss, Mexiko-Stadt

Russland: Die Bedeckungspflicht ist relativ

Die Verkäuferin im Lebensmittelgeschäft Produkty an der Scholochow-Straße legt die Stirn über ihrer himmelblauen Maske in Falten, als ich meine Wasserflasche zur Theke trage. „Wir bedienen nur Kunden, die Schutzmasken tragen“. Eigentlich habe ich nach vier Tagen im Kosakenstädtchen Wjoschenskaja am Don den Coronavirus und meine Moskauer Pandemie-Gewohnheiten vergessen. Und meine Baumwollmaske.

Aber hier und heute ist die der Mund-Nasen-Schutz plötzlich wieder obligatorisch, meine Saumseligkeit kostet mich umgerechnet 28 Cent: Dafür verkauft mir die Frau an der Kasse die 60 Quadratzentimeter Anticorona-Vlies.

Auch der Mann hinter mir trägt Himmelblau, allerdings nur überm Kinn. In Wjoschenskaja wie in ganz Russland ist die Maskenpflicht so relativ wie der Kampf gegen Covid-19 in ganz Russland. Die nationale Ansteckungsrate ist nur sehr langsam unter 5000 Neufälle am Tag gerutscht, in Rostow, der Gebietshauptstadt, hat die Polizei noch Mitte August gegen mehr als 50 unmaskierte Parkspaziergänger Bußgelder von umgerechnet 340 Euro verhängt – in der Region ein durchschnittliches Monatsgehalt. Exempel, die darauf hinweisen, dass sich die Behörden zumindest sporadisch ernsthafte Sorgen machen.

Aber ebenso wie die 1,5 Meter sozialer Abstand sind die Masken zur lästigen Formalität geworden. Auch im Literaturmuseum von Wjoschenskaja sind sie vorgeschrieben, aber vor der Michailowskaja-Kirche promenieren Urlauber wie Einheimische nacktgesichtig. Und im Café Pogrebok stecken Kellner und Kundinnen minutenlang die Köpfe über der Speisekarte zusammen – auch sie ohne Mund-Nasen-Schutz.

Russland ist drauf und dran, das Coronavirus zu vergessen. Selbst die Moskauer, monatelang das Publikum mit der höchsten Sensibilität, tragen in der Metro nur noch selten Maske, hier liegt die letzte Razzia mit Strafen von umgerechnet 45 Euro mehrere Wochen zurück. An der Moskwa wie am Don gelten Händeschütteln, Umarmungen und Küsse längst wieder als Alltagsherzlichkeit statt als pandemische Fahrlässigkeit.

Überhaupt, Russland wollte das Virus nie recht fürchten, noch immer fragen mich Hausfrauen oder Kleinunternehmer skeptisch, ob Covid-19 nicht doch ein globales Propagandagräuel sei. Und hat nicht Wladimir Putin persönlich kürzlich „Sputnik V“ vorgestellt, das große vaterländische Serum gegen Covid-19? Im September soll es auf den russischen Markt kommen.

„Auch wenn es das Coronavirus nicht gibt“, grinst ein Wjoschenskajer Rentner beim Baden im Don, „wir werden demnächst alle umsonst gegen es geimpft.“ Stefan Scholl, Moskau

 Eine Frau mit Mundschutz zieht sich an einem U-Bahnhof in Moskau auf einer Rolltreppe Handschuhe an.

Eine Frau mit Mundschutz zieht sich an einem U-Bahnhof in Moskau auf einer Rolltreppe Handschuhe an.

Foto: dpa/Pavel Golovkin

Polen: Mehr Maskenmuffel trotz höherer Fallzahlen

Maske auf, wenn die Corona-Ampel auf Rot springt. Klingt nach einer klaren Regel. Die Praxis der polnischen Pandemiebekämpfung ist aber alles andere als einfach. Seit Anfang August gilt im Land ein dreistufiges Warnsystem. Bei mehr als sechs Infizierten pro 10.000 Einwohner springt die Corona-Ampel von Grün auf Gelb, bei zwölf Infizierten auf Rot. Mit den wechselnden Farben sind auch unterschiedliche Schutzvorschriften verbunden. Das gilt für die Zahl der Menschen, die zu Feiern oder Veranstaltungen zusammenkommen dürfen, für Passagierobergrenzen in Bussen und Bahnen oder für Hygieneregeln.

Bei der Maskenpflicht gelten in gelben und grünen Zonen ähnliche Vorgaben wie in Deutschland: Ein Mund-Nasen-Schutz muss in Geschäften, im öffentlichen Verkehr, in Kirchen, Kultureinrichtungen und überall dort getragen werden, wo der Mindestabstand von 1,5 Meter nicht einzuhalten ist. In Gaststätten darf die Maske am Tisch abgenommen werden. In den roten Zonen ist außerhalb der eigenen Wohnung grundsätzlich ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen, sogar im Freien.

Aktuell gibt es zwar nur sieben rote und zwölf gelbe Gemeinden in ganz Polen, aber dabei dürfte es nicht bleiben. Denn das Land ist zwar anfangs sehr gut durch die Pandemie gekommen. Seit einigen Wochen aber steigen die Infektionszahlen deutlich, wie in so vielen Ländern weltweit. Ideologisch motivierte Maskengegner wie in Deutschland oder den USA sind in Polen eine Seltenheit. Heiß diskutiert wird allerdings über eine mögliche Maskenpflicht in den Schulen. Kommentatoren warnen bereits vor einem „Chaos in den Klassenzimmern“.

Zugleich hat die Disziplin nachgelassen. Immer öfter sind Maskenmuffel zu sehen. Trotz Strafandrohung. Denn wer gegen die Maskenregeln verstößt und erwischt wird, muss umgerechnet etwa 115 Euro berappen. Das ist keine Kleinigkeit in Polen, wo das durchschnittliche Monatseinkommen bei 1200 Euro liegt. Ulrich Krökel, Warschau

 Junge Warschauer demonstrieren für die Demokratiebewegung im Nachbarland Belarus.

Junge Warschauer demonstrieren für die Demokratiebewegung im Nachbarland Belarus.

Foto: AP/Czarek Sokolowski

Schweiz: Ausnahme für die Sesselbahn

Die Schweiz trägt Maske, zumindest teilweise. Nach Monaten des Zögerns rang sich die Regierung zu einer begrenzten Maskenpflicht durch, um die Ausbreitung des Covid-19-Erregers einzudämmen; nun gilt die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung seit dem 6. Juli landesweit im öffentlichen Verkehr und bei Kundgebungen. „Mit der Maske schützen wir uns selber und unsere Mitmenschen“, gab Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga die Parole aus.

„Personen ab zwölf Jahren müssen im gesamten öffentlichen Verkehr eine Maske tragen“, heißt die Vorgabe. Die Pflicht erstreckt sich auf Züge, Straßenbahnen, Busse, Bergbahnen, Seilbahnen und Schiffe. Skilifte und Sesselbahnen sind noch ausgenommen. Wer sich weigert, eine Maske überzuziehen, muss mit einem Bußgeld rechnen. Nur Kinder unter zwölf Jahren und Menschen, „die aus besonderen Gründen, hauptsächlich medizinischen, keine Masken tragen können“, sind ausgenommen. Auf den Bahnsteigen oder an der Haltestelle brauchen Reisende ihre Münder und Nasen nicht zu bedecken.

Betriebe, öffentlich zugängliche Einrichtungen, Schulen und Veranstaltungen müssen über Schutzkonzepte verfügen, in denen das Maskentragen zentrales Element ist. Zudem verlangen Arztpraxen, Krankenhäuser, die meisten Geschäfte, Restaurants und andere Dienstleister von ihren Kunden das Überziehen einer Maske. Aber auch manche Bewohner Helvetiens nehmen den Mund- und Nasen-Schutz nicht immer sehr genau. Selbst Mitglieder der Regierung lassen sich in der Öffentlichkeit nur selten mit Maske blicken.

Überhaupt wollte die offizielle Schweiz lange Zeit von Schutzmasken nichts wissen. „Masken sind unnötig für die breite Bevölkerung“, legte sich der damalige Leiter der Abteilung „Übertragbare Krankheiten“ beim Bundesamt für Gesundheit, Daniel Koch, Ende Februar fest. Die Regierung verhängte ab Ende Februar den Lockdown. Ein rigoroser Mund-Nasen-Schutz kam in den Erlassen nicht vor. Ab dem 19. Juni beendete die Regierung das Corona-Notrecht und öffnete das Land langsam wieder. Die Folge: Steigende Fallzahlen. Die Regierung musste gegensteuern und verordnete die Maske, teilweise. Jan Dirk Herbermann, Genf

 Mit Bedeckung: Zürcher Schüler am ersten Schultag.

Mit Bedeckung: Zürcher Schüler am ersten Schultag.

Foto: dpa/Alexandra Wey

China: Die Gesichtsbedeckung ist eine Frage der Höflichkeit

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung hat in den meisten Landesteilen Chinas niemals eine grundsätzliche Maskenpflicht im öffentlichen Raum gegolten. Im Grunde war dies auch nicht nötig: Die Chinesen haben über lange Monate hinweg diszipliniert ihren Mund-und-Nasen-Schutz getragen, wie es schon bei früheren Grippe- und Virenwellen in weitaus geringerem Ausmaß der Fall war. Masken sind in Ostasien kein Fremdkörper mehr, sondern willkommener Schutz.

Mittlerweile lässt sich in der Volksrepublik ein starkes, regionales Gefälle beobachten: In der Hauptstadt Peking, die allein aus politischem Willen als Regierungssitz unbedingt virusfrei gehalten werden soll, gehen die meisten Bewohner noch immer mit Gesichtsbedeckung auf die Straße. Das hat zum einen damit zu tun, dass viele Pekinger damit rechnen, dass sich das Coronavirus trotz nicht registrierter Infektionszahlen erneut unbemerkt ausbreiten könnte. Zum anderen handelt es sich auch um reine Höflichkeit: Da die meisten Passanten Masken tragen, möchte man nicht als ungewollte Gefahr für andere auftreten.

In der Millionenmetropole Schanghai bietet sich ein gänzlich anderes Bild: Hier gab es seit Monaten keine registrierten Covid-Fälle mehr, die Bewohner sind nicht nur in den dichten Straßen ohne Maske unterwegs, sondern oftmals auch in den vollen Supermärkten. Nur wer in Clubs möchte oder in Galerien, muss zumindest beim Einlass eine Maske tragen.

Von gesetzlichen Strafen erfährt man zumindest über die staatlichen Medien und öffentliche Stellen nichts. Doch es lässt sich in der kollektivistischen und autoritär regierten Gesellschaft Chinas schwer vorstellen, dass viele Passanten sich demonstrativ über Maskengebote hinwegsetzen.

Wenn die omnipräsenten Mitglieder der Nachbarschaftskomitees – erkennbar an schwarzer Uniform und roter Armbinde – dann mal doch einen Landsmann zum Maske tragen auffordern, dann wird allerdings sehr wohl schon mal zurückgeblafft. Letztlich werden die Regeln dann doch befolgt. Fabian Kretschmer, Peking

(ga)
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