Sehnsucht in der Corona-Krise Australischer Virologe fragt auf Twitter nach Alkohol

Melbourne · Peter Doherty ist australischer Immunologe und Nobelpreisträger. Mitten in der Corona-Krise teilte er versehentlich den Namen seines Schnapsladens auf Twitter. Nun hat er viele Follower.

 Nobelpreisträger Peter Doherty bei einem Klima-Symposium 2015.

Nobelpreisträger Peter Doherty bei einem Klima-Symposium 2015.

Foto: picture alliance / dpa/Alex Hofford

Die Corona-Krise fördert offenbar auch tiefste Sehsüchte zutage. Wen befällt beispielsweise nach einem harten Quarantäne- oder Homeofficetag nicht ein großer Durst nach einem guten Tropfen? Dem australischen Professor Peter Doherty, Nobelpreisträger, Immunologe und Pandemiebekämpfer, erging es so.

Er hatte wohl Bedarf nach etwas Trinkbaren. Seine Frage nach den Öffnungszeiten seines Lieblingsschnapsladens Dan Murphy’s tippte er in den Computer – verhängnisvollerweise nicht, wie geplant, in die Suchmaschine Google, sondern in den Twitter-Kanal. Worauf die Anfrage die 26.000 Follower des durstigen Professors erreichte und eine Flut von spaßigen Reaktionen auslöste. Dohertys Erklärung: Er habe wohl zu viele Tabs auf seinem Rechner offengehabt. Ein Glück, dass er nicht Google mit dem Flirtportal Tinder verwechselt habe, witzelte einer seiner vielen Kommentatoren.

Lieber eine Flasche als eine Lobotomie

Doherty selbst heizte die Stimmung an. „Ich hätte lieber eine Flasche vor mir als eine Frontal-Lobotomie“, zitierte er die Autorin Dorothy Parker („I’d rather have a bottle in front of me than a frontal lobotomy“). Und er machte sich über Donald Trump lustig, der Waschmittel als Rezept gegen das Virus ins Gespräch gebracht habe. Ein Besuch im Getränkeladen sei viel sicherer als Bleichmittel, twitterte der launige Professor.

Nonsense-Kult hat Tradition auf Twitter

Der „Guardian“ schrieb, das mit dem Professor sei so ein typischer Ed-Balls-Moment. Balls, britischer Politiker, hatte am 28. April 2011 auf der Suche nach einem kürzlich erschienenen Artikel über ihn auf Twitter irrtümlich seinen Namen in das falsche Feld getippt und damit einen Tweet in die Welt geschickt, in dem nur „Ed Balls“ stand. Zehntausende Follower tweeteten zurück und begründeten einen Nonsense-Kult, den Balls selbst genüsslich weiterdrehte. Die Briten und US-Amerikaner feiern seitdem den Ed-Balls-Day. Der war jetzt am  Dienstag.

Ungeklärt bleibt bei dem ganzen Gezwitzscher, ob der Professor seinen Stoff bekommen hat.

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