Warnung vor Falschmeldungen Fake News zu Corona verbreiten sich im Netz

Bonn · Im Zuge der Coronakrise verbreiten sich Fake News. Nun warnt das Bundesgesundheitsministerium vor solchen Falschmeldungen. Auch in Bonn und der Region kursiert eine gefälschte WhatsApp-Nachricht.

 Über soziale Medien verbreiten sich aktuell auch reihenweise Falschmeldungen zur Coronakrise.

Über soziale Medien verbreiten sich aktuell auch reihenweise Falschmeldungen zur Coronakrise.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Die Sorge um die Folgen des Coronavirus sind in der Bevölkerung allgegenwärtig. Falschmeldungen, die über soziale Medien verbreitet werden und zusäzlich Ängste schüren, verstärken derzeit diese Stimmung. Jetzt hat auch das Bundesgesundheitsministerium vor Panikmache in der Coronakrise gewarnt. „Achtung Fake News“, schrieb das Ministerium am Samstag auf Twitter. „Es wird behauptet und rasch verbreitet, das Bundesministerium für Gesundheit/die Bundesregierung würde bald massive weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens ankündigen. Das stimmt NICHT!“

Weiter heißt es in der Mitteilung: „Diese und ähnliche Falschinformationen verunsichern gerade viele Bürgerinnen und Bürger. Bitte helfen Sie mit, ihre Verbreitung zu stoppen und sie richtig zu stellen. Lassen Sie uns gerade jetzt besonnen bleiben und einander auch unter Stress vertrauen.“

Fake News zum Coronavirus in Bonn und der Region

Auch in Bonn und der Region sind Falschmeldungen zur Coronakrise im Umlauf. So kursiert etwa über Whatsapp eine Nachricht aus Niederkassel, nach der der dortige Bürgermeister Stefan Vehreschild veranlasst habe, ab Montag alle Restaurants und Bars zu schließen. Bürger müssten sich außerdem darauf einstellen, dass Lebensmittelgeschäfte schon bald kaum noch Waren führen könnten. Diese Nachricht ist allerdings nicht von der Stadt Niederkassel.

Für Unruhe und viele Nachfragen bei Bonner Apothekern sorgt derzeit beispielsweise eine Sprachnachricht, die über Whatsapp verteilt wird. „Hallo liebe Isabelle, hier ist Elisabeth“, heißt es da anfangs. Die junge Frau habe eine Freundin an der Uniklinik in Wien. Dort habe man herausgefunden, warum es „in Italien so viele so heftige Corona-Fälle“ gibt. Die Forscher hätten im Labor das Schmerzmittel Ibuprofen und das neuartige Coronavirus zusammengebracht und festgestellt, dass sich das Virus dadurch vermehre. Darauf gekommen sei man, weil die Patienten mit schweren CoViD-19-Symptomen in Italien zu Hause Ibuprofen genommen hätten.

Elisabeth bittet, die „Information weiter zu verteilen.“ Eine offizielle Stellungnahme seitens der Klinik gebe es nicht, weil man Klagen der Pharmaindustrie vermeiden wolle.

Die MedUni Wien bestätigte am Samstagmittag via Twitter, dass es sich bei der Meldung um Fake News handele: „Achtung, bei den derzeit kursierenden WhatsApp-Text- und Sprachnachrichten rund um angebliche Forschungsergebnisse der "Wiener Uniklinik" zu einem Zusammenhang zwischen Ibuprofen und Covid19 handelt es sich um FakeNews, die in keinerlei Verbindung mit der MedUniWien stehen“, schrieb die Klinik.

Virologie Hendrik Streeck: „Keine Hinweise dafür, dass Ibuprofen zu einer Verschlechterung der Covid-19-Erkrankung führt.

Auch der Bonner Virologie Hendrik Streeck, der sich aktuell ständig mit seinen Kollegen in der ganzen Welt austauscht, bestätigte dem GA: „Es gibt keine Hinweise dafür, dass Ibuprofen zu einer Verschlechterung der Covid-19-Erkrankung führt.“

Der Forscher und viele seiner Kollegen gehen derzeit unter anderem davon aus, dass es in Italien eine hohe Dunkelziffer an Infizierten gibt. Die Sterberate sei deshalb hoch und liege über den bislang angenommenen etwa 0,7 Prozent, weil viele Coronavirus-Fälle wegen eines milden Krankheitsverlaufs gar nicht bekannt würden.

In Italien liegt die Sterberate bei etwa fünf Prozent. Dort sind fast 40 Prozent der insgesamt etwa 17.600 Infizierten (Stand 14. März) älter als 70 Jahre, rund 1260 Menschen sind gestorben. Auch das könnte nach Ansicht von Experten eine mögliche Erklärung für die hohe Letalität sein. Denn ältere Menschen mit chronischen Grunderkrankungen haben ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf. In Deutschland gibt es bei etwa 3800 Infizierten nur acht Tote.

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