Steigende Fallzahlen Neue Einschränkungen drohen nach Corona-Anstieg in mehreren NRW-Städten

Gelsenkirchen/Köln · In Nordrhein-Westfalen stecken sich wieder deutlich mehr Menschen mit dem Coronavirus an. Vor allem Gelsenkirchen, Hamm und Remscheid sind betroffen. Am Montag wollen die Behörden entscheiden, ob es örtlich wieder strengere Einschränkungen für die Menschen gibt.

 Symbolfoto.

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Foto: dpa/Ronny Hartmann

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen steigt wieder deutlich an. Besonders betroffen sind Gelsenkirchen, Hamm und Remscheid: In den drei Städten wurde am Wochenende deutlich die sogenannte Vorwarnstufe überschritten. Das heißt, die Menschen dort müssen sich jetzt womöglich wieder auf erste Einschränkungen des öffentlichen Lebens einstellen. An diesem Montag wollen die Behörden entscheiden, ob für die betroffenen Städte wieder striktere Beschränkungen eingeführt werden. Köln und der Oberbergische Kreis blieben knapp unter der Vorwarnstufe.

Bei der entscheidenden Kennzahl - den Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - lag Gelsenkirchen am Sonntag weiterhin an der Spitze der großen Städte und Kreise in NRW. Die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz wurde vom Robert Koch-Institut (RKI) wie am Vortag mit 44,1 angegeben - eine Woche zuvor waren es 10,7. Hamm kam am Sonntag auf einen Wert von 43,0 - eine Woche zuvor waren es dort noch 10,1. In Remscheid infizierten sich laut RKI in den vergangenen sieben Tagen 36,9 Personen pro 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus - eine Woche zuvor waren es noch 20,7.

Städte und Kreise, die eine Sieben-Tages-Inzidenz über 35 aufweisen, müssen in NRW mit den zuständigen Landesbehörden konkrete Gegenmaßnahmen abstimmen. Zudem sind ab diesem Wert keine Zuschauer etwa bei Fußball-Bundesligaspielen mehr erlaubt, was in Gelsenkirchen ein Thema werden könnte. Der FC Schalke 04 hat am nächsten Samstag sein erstes Heimspiel der Saison.

Erst am Freitagabend hatte die Stadt Köln wegen der steigenden Infektionszahlen verfügt, dass der 1. FC Köln sei Bundesliga-Auftaktspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim am Wochenende anders als geplant doch ohne Zuschauer austragen muss. Am Sonntag lag die Domstadt mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von 34,2 dann knapp unter der Vorwarnstufe - ebenso wie der Oberbergische Kreis mit einem Wert von 33,0.

Landesweit steckten sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Sonntag in den vergangenen sieben Tagen 15,3 Menschen pro 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus an. NRW stand damit hinter Berlin, Bayern und Hamburg auf Platz 4 der Bundesländer. Eine Woche zuvor lag der Wert für NRW noch bei 10,7.

Wie es in den am stärksten betroffenen Städten nun weitergeht, wollen die Behörden nach dem Wochenende entscheiden. Das Landesgesundheitsministerium werde „am Montagmorgen eine verbindliche Aussage treffen“, sagte der Gelsenkirchener Gesundheitsdezernent Luidger Wolterhoff am Samstag nach einer Sitzung des städtischen Krisenstabs. Zuvor hatte die Stadt schon angekündigt, dass sie vor allem private Feiern stärker beschränken werde. „Wir haben in den vergangenen Tagen feststellen müssen, dass vor allem größere private Feiern in Gelsenkirchen zu einer Verbreitung des Coronavrus beigetragen haben“, sagte Krisenstabsleiterin Karin Welge. Deshalb wolle die Stadt mit den Einschränkungen auch genau an dieser Stelle ansetzen.

Auch Hamm teilte mit, dass man sich am Montag zu möglichen Einschränkungen äußern werde. Dort habe vor allem eine Hochzeitsfeier zuletzt zu dem starken Anstieg geführt.

Mit den ersten Einschränkungen nach Überschreiten der Vorwarnstufe soll verhindert werden, dass es bei einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen zu einem lokalen Lockdown kommt. Denn wenn eine große Stadt oder ein Kreis die Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche überschreitet, sind gemäß der nordrhein-westfälischen Corona-Schutzverordnung „zwingend zusätzliche Schutzmaßnahmen anzuordnen“.

(dpa)
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