Fakten zur Wiesn in München Das müssen Sie zum Oktoberfest 2023 wissen

München · Millionen Menschen feiern ab Samstag wieder auf dem Oktoberfest in München. Darf ich auch ohne Tracht in die Zelte? Wie hoch ist der Bierpreis? Wir haben Wissenswertes zur Wiesn zusammengestellt.

(Archivbild)

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Foto: dpa/Matthias Balk

"O'zapft is" heißt es wieder auf dem Oktoberfest in München. 18 Tage lang steht München dann wieder ganz im Zeichen der Wiesn. Rund sechs Millionen Besucher werden auf dem Volksfest erwartet. Wie hoch sind die Bierpreise? Darf ich ohne Tracht auf das Gelände? Komme ich ohne Reservierung in die Festzelte? Zehn Fakten zum Oktoberfest:

Wie hoch ist der Bierpreis?

12,60 Euro zahlten Besucher im vergangenen Jahr für eine Maß Bier. In diesem Jahr steigt der Preis um mehr als sechs Prozent an. Für einen Liter Bier werden in diesem Jahr bis zu 14,90 Euro fällig. Wer einfach nur über das Gelände bummeln möchte, bezahlt nichts. Der Eintritt zum Volksfest ist frei.

Wie groß ist das Oktoberfest?

Von den 42 Hektar der Theresienwiese werden 31 Hektar für das Oktoberfest genutzt. 144 Gastronomiebetriebe gibt es auf der Wiesn, davon sind 16 große und 21 kleine Zelte. Rund 119.000 Sitzplätze stehen in den insgesamt 37 Zelten zur Verfügung. Das größte Zelt ist das Hofbräuzelt mit mehr als 11.000 Sitzplätzen.

Woher kommt die Idee zum Oktoberfest?

Ein bürgerlicher Unteroffizier hatte die Idee, die Hochzeit von Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen mit einem großen Pferderennen zu feiern. König Max I. Joseph von Bayern war angetan von dem Vorschlag, sodass am 17. Oktober 1810 das erste Pferderennen und somit der Vorläufer des heutigen Oktoberfestes auf der Theresienwiese stattfand. Über die Jahre wurde das Fest wiederholt, später dann verlängert und zeitlich nach vorne verlegt. Dabei spielte auch das bessere Wetter eine Rolle. Doch auch wenn das Oktoberfest mittlerweile im September startet, liegt das letzte Fest-Wochenende heute noch im Oktober.

Seit wann gibt es den Anstich?

Ähnlich wie das Fest selbst ist auch der Anstich des ersten Bierfasses eine Tradition. Allerdings ist diese deutlich jünger. 1950 eröffnete der damalige Münchner Oberbürgermeister Thomas Wimmer die Wiesn im Schottenhamel-Festzelt erstmals offiziell mit einem Fassanstich und läutete damit die Tradition ein. Die besten Leistungen mit nur zwei Schlägen vollbrachten die Oberbürgermeister Christian Ude 2005 und 2008 bis 2013 sowie Dieter Reiter in den vergangenen drei Jahren.

Komme ich ohne Reservierung in die Festzelte?

Die meisten Plätze in den Bierzelten sind bereits lange vor dem Anzapfen ausgebucht. Wer nicht rechtzeitig einen Tisch reserviert hat, kann aber auch ohne Platzreservierung in die Zelte gehen - solange sie nicht wegen Überfüllung geschlossen sind. Wer es bei kleineren Zelten oder eher zur Mittagszeit versucht, dürfte mehr Erfolg haben als am Abend. Auch an Werktagen ist meist weniger los als an den Wochenenden.

Neu ist in diesem Jahr, dass Besucherinnen und Besucher auf ein Online-Portal der Wirte zugreifen können. Dort können sie nicht genutzt Reservierungen zum Buchungspreis tauschen oder verkaufen.

Darf ich den Bierkrug mit nach Hause nehmen?

Der Krug ist und bleibt Eigentum des Bierzelts. Mitnehmen ist daher verboten. Im vergangenen Jahr wurden 112.000 Krüge vom Ordnungsdienst wieder eingesammelt.

Muss ich eine Tracht anziehen?

Die Tracht ist auf dem Oktoberfest kein Muss. Vor den 2000er Jahren trugen sogar kaum Münchner Dirndl und Lederhose auf der Wiesn, in den 50er und 60er Jahren waren der Anzug und das Kostüm das Outfit der Wahl. Später herrschte der Freizeitlook vor. Nach und nach mischten sich dann erst traditionelle Einzelteile ins Outfit, schließlich kam es geradezu zum Hype um den Komplettlook für den Massenmarkt. Entsprechend vielfältiger und günstiger wurde die Tracht im Handel.

Aber nach wie vor gilt: "Zuagroaste" ("Zugereiste") - also Menschen, die nicht aus der Region stammen - und alle, die mit dieser Tradition wenig anfangen können, können auch gut und gerne in Jeans und T-Shirt feiern. Und wer sich der Wiesn-Stimmung ein wenig anpassen möchte, kann zum Beispiel auch nur einen Hut, eine Trachtenbluse oder -jacke anziehen.

Was sind Kleidungs-No-Gos?

Wie die Tracht der Feiernden selbst auszusehen hat, ist ebenso wenig festgelegt. Die Stadt München schreibt auf der offiziellen Oktoberfest-Homepage: "Ob traditionell oder modern ist jedem selbst überlassen. Kauft einfach, was Euch gefällt und zu Euch passt." Aber wer einen Fauxpas vermeiden möchte, der sollte zum Beispiel nicht zu billigen Stoff-Lederhosen greifen, T-Shirts unter das Dirndl ziehen und alberne Sepplhüte aufziehen. Und: Ein No-Go sind die Schürze, die länger ist als das Kleid selbst, oder eine Lederhose, die kürzer als Knielänge ist.

Was sind die Trends?

Das Dirndl sollte am Körper anliegen, aber nicht zu stramm sitzen. „Als Maßstab kann man seinen Zeigefinger nehmen“, so die Modeberaterin und Personal-Shopperin Sonja Grau. Habe der im Rockbund Platz, ohne, dass man die Luft anhält, passe das Dirndl perfekt. Und: „es zwickt und zwackt nicht“. Auch die Dirndlbluse sollte Grau zufolge nicht zu eng liegen. Ihre Ärmel können halblang, dreiviertellang oder lang sein. Die Dirndlschürze sollte circa zwei Zentimeter kürzer als das Dirndl sein. Ein Tipp der Modeexpertin: Zu Schürzen aus Seidentaft greifen. Diese fielen ihr zufolge „wundervoll“ und die Schleifen ließen sich gut binden. Im Trend sind in dieser Saison laut Sonja Grau Dirndl-Schürzen-Kombis, die in einer Farblinie bleiben. „Die Dirndllänge ist knieumspielt“, so Grau. Sie bewege sich in den 70er- und 80er-Längen.

Wie sind Schleife und Feder zu deuten?

Eine so traditionelle Kleidung wie das Dirndl steckt auch voller Informationen - und sogar versteckter Botschaften für das Gegenüber. Auf dem Oktoberfest wird zum Beispiel mit der Schleife angedeutet, ob man in einer Beziehung ist. "Ist die Trägerin bereits vergeben, dann signalisiert sie dies durch das Tragen ihrer Schleife rechts", erläutert Modeexpertin Grau. "Ist die Trägerin noch frei, dann sitzt ihre Dirndl-Schleife links." Diese muss auch auf jeden Fall vorne gebunden werden. Eine Schleife genau in der Mitte oder hinten gebunden ist für Grau ein modischer Fauxpas: "Jegliches eventuell vorhandene Stilvermögen ist damit zunichte gemacht worden."

Auch mit der Feder an einem Hut lässt sich kokettieren. "Zeigt sie nämlich nach vorne, dann weiß der Mann, dass er Kontakt aufnehmen darf", erklärt Grau. "Zeigt sie allerdings nach hinten, dann ist die Trägerin auf keinen Kontakt aus - sie möchte einfach nur feiern."

(mit Material von dpa)
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