Statistik zum Fahrrad Das Unfallrisiko sinkt mit der Radlerdichte

Täglich stirbt ein Radfahrer bei einem Verkehrsunfall in Deutschland. Pro Jahr gibt es mehr als 14.000 Schwerverletzte, 2015 kamen 383 Radfahrer ums Leben. Oft werden die Räder im Verkehr schlicht übersehen.

 Fahrradunfälle treffen meist Senioren oder junge Menschen.

Fahrradunfälle treffen meist Senioren oder junge Menschen.

Foto: picture alliance / dpa

In Deutschland sind immer mehr Radfahrer unterwegs, damit steigt zwangsläufig auch der Anteil der Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern, die in Unfälle verwickelt sind. Nach einer Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind zwölf Prozent aller Verkehrstoten in Deutschland Radfahrer. Danach stirbt rechnerisch täglich mehr als ein Radfahrer bei Verkehrsunfällen.

In absoluten Zahlen: 2013 kamen 367, 2014 396 und 2015 383 Radfahrer bei Unfällen ums Leben. Die Zahl verletzten Radfahrer stieg nach Angaben des Statistischen Bundesamtes und der Deutschen Verkehrswacht von 77.900 (2014) auf 78.068 (2015), worunter jeweils mehr als 14 000 Schwerstverletzte waren. Rund 17,5 Prozent der Verletzten waren über 65 Jahre alt, 11,6 Prozent unter 15 Jahren. Die Deutsche Verkehrswacht analysiert, dass bei Kindern „riskantes und sorgloses Fahren“ ein Unfallfaktor und bei älteren Menschen „Unsicherheiten in Bewegungsabläufen“ und „Reaktionsschwächen“ ein Problem sei.

Besonders häufig kommt es zu Abbiegerunfällen. Die Räder werden schlichtweg übersehen. Deshalb sollte das Fahrrad immer auf seine Verkehrssicherheit geprüft werden: Hinten und vorne sollte es Licht und Reflektoren besitzen, ebenso an den Reifen und Pedalen. Eine Klingel und zwei unabhängig voneinander funktionierende Bremsen gehören ebenfalls dazu. Außerdem empfiehlt Jürgen Dörr, ADFC-Fahrradexperte in Bonn, Kleidung in auffälligen Farben zu tragen und einen Helm anzuziehen.

Beim Helm scheiden sich jedoch die Geister. Nicht nur in Deutschland. Während viele Experten für eine rigorose Helmpflicht plädieren, lehnen andere diese vehement ab – und verweisen gerne auf eine Studie, die in Australien durchgeführt worden ist. Dort wurde 1991 die Helmpflicht eingeführt. Seitdem besteigen weniger Australier ein Fahrrad, gleichzeitig stieg das Unfallrisiko. Es wird vermutet, dass die Autofahrer mit Einführung der Helmpflicht weniger vorsichtig fuhren.

In einer vergleichenden Sicht mehrerer Studien lässt sich der Schluss ziehen: Das Unfallrisiko nimmt ab, je mehr Radfahrer auf den Straßen sind. In den Niederlanden tragen etwa nur 0,1 Prozent der Radfahrer einen Helm. Trotzdem sterben in den USA fast zehnmal so viele Radfahrer bei Unfällen, obwohl dort 38 Prozent einen Helm tragen. „Ich habe den Eindruck, dass die Autos in den Niederlanden rücksichtsvoller fahren, weil sie an Radfahrer auf den Straßen gewöhnt sind“, sagt Dörr. Ähnlich verhalte es sich in Kopenhagen: Dort seien 35 Prozent der Verkehrsteilnehmer Radfahrer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort