"Hallo Idioten" Deutsch-Türke antwortet auf NPD-Hetzbrief

BONN · Die NPD hat erneut Hassbriefe an Migranten verschickt, in denen sie die Einwanderer auffordert, Deutschland zu verlassen. Mit einem Antwort-Brief verspottet ein "besorgter Deutschtürke" die rechtsradikale Hetze.

 Hassbrief der NPD an Berliner Grünen-Politiker.

Hassbrief der NPD an Berliner Grünen-Politiker.

Foto: Die Grünen

Berliner Politiker mit Migrationshintergrund erhielten am Samstag ein Schreiben der rechtsextremen NPD. Betroffen waren dabei neben Bundestagskandidaten der Grünen, auch Kandidaten der Linken, der Spliterpartei "BIG" und der "Alternative für Deutschland (AfD)".

Inhalt des Schreibens: Die Migranten sollten sich an dem lateinischen Wort "migrare" orientieren, dessen Übersetzung auch "auswandern, transportieren und übersiedeln" bedeute.

Schließlich könne "Ihre politische Einflussnahme auf die ethnische Gruppe der Deutschen (...) vielleicht sogar strafbar sein, weil es verboten ist den physischen und psychischen Zustand einer ethnischen Gruppe zu manipulieren". Man wolle die Migranten nicht "in irgendeiner Sie persönlich benachteiligenden Form" transportieren, stattdessen bevorzuge man "Ihre Übersiedelung durch Auswanderung".

Nun bekam die NPD zu Wochenbeginn ein Antwortschreiben von "einem besorgten Deutschtürken", wie der Verfasser sich selbst nennt. Der nahm die 209 Wörter der rechten Hetze in seinem Brief an den Berliner Landesverband in humorvoller Manier auseinander und antwortete im gleichen Duktus:

Statt "Hallo Migrant", grüßt der Verfasser die rechten Empfänger mit "Hallo Idiot" und erläutert im Folgenden: Das Wort "Idiot" komme vom griechischen Begriff "idiotes". Diesen nutze man als Beschreibung für Personen, "die sich aus öffentlichen-politischen Angelegenheiten heraushielten und keine Ämter wahrnahmen".

Daran solle sich doch die NDP mit ihrer Idiotie orientieren, denn: "Ihre politische Einflussnahme auf die Gruppe der Menschen, die einfach nur friedlich gemeinsam leben möchten, könnte aus ver­fas­sungs­recht­lichen Erwägungen vielleicht sogar strafbar sein, weil laut unserem Grundgesetz die Würde eines jeden Menschen unantastbar ist!"

Post Scriptum merkte der Schreiber außerdem die offensichtliche Grammatik-Schwäche der rechten Briefverfasser an: "Ich habe einige kleine Verstöße gegen die deutsche Rechtschreibung korrigiert und ein paar Dinge so geschrieben, dass man es besser lesen kann. Deutsch ist eine sehr schöne Sprache und bietet beispielsweise viele nutzvolle Kommaregeln, die es noch viel schöner machen, auf Deutsch zu schreiben und zu lesen."

Der komplette NPD-Brief, vor allem aber das originelle Antwortschreiben sind im Blog von "Die Integrationsblogger" veröffentlicht.

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