Graffiti auf Zügen Die Bahn rüstet mit Spezialanlage auf

DÜSSELDORF · Graffiti auf Zügen sind keine Kunst, meint die Bahn. Sie verursachen Schäden in Millionenhöhe. Deshalb: Weg damit - möglichst schnell. In Düsseldorf steht jetzt die erste Anti-Graffiti-Anlage.

 Ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn reinigt in der ersten stationären Graffiti-Entfernungsanlage für Züge in Düsseldorf einen Waggon.

Ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn reinigt in der ersten stationären Graffiti-Entfernungsanlage für Züge in Düsseldorf einen Waggon.

Wenn Sprayer ihre Farbattacken auf Züge starten, dann geht es oft zu wie bei einem Überfall: "Der ganze Vorgang dauert keine drei Minuten, dann ist der Zug voll", erzählt Alexander Prott aus der Werkstatt des DB Regio Werks in Düsseldorf.

Die Fachleute der Bahn kennen sich aus mit den Tricks der Szene: Mal werden spezielle Pigmente beigemischt, damit die Bilder fester haften. Andere füllen Farbe in Feuerlöscher und sprühen drauf los. Auf mehr als 100.000 Quadratmetern wurden 2012 allein die roten DB-Züge in NRW vollgeschmiert. Fast drei Millionen Euro Schäden an Zügen und Gebäuden entstanden.

Die Bahn rüstet auf gegen die illegalen Bilder auf ihrem Eigentum: In Düsseldorf arbeitet die erste stationäre Anti-Graffiti-Anlage der Bahn in NRW. An der überdachten, 140 Meter langen Waschstraße können die Schmierereien effizienter und schneller entfernt werden, als in den sonst üblichen mobilen Reinigungsanlagen. 1,4 Millionen Euro hat die Reinigungsstraße in dem DB-Regio-Werk gekostet. In Köln ist schon die nächste Anlage geplant.

Im Kampf gegen Schmierereien geht es auch um Zeit. Die Bilder sollen möglichst innerhalb von 24 Stunden entfernt werden. Dann lassen sich Sprühlacke noch am besten wegputzen. DB-Mitarbeiter Sefer Edis machte es am Mittwoch vor: Der 49-Jährige tupfte immer wieder das Reinigungsmittel auf eine bunte Stelle - und konnte nach einigen Minuten die gelöste Farbe abnehmen.

Mit dem fixen Saubermachen soll den Sprayern die Tour vermasselt werden. "Denn je länger ein bemalter Zug durch die Gegend fährt, desto mehr Ruhm in der Szene", weiß Bahnsprecher Dirk Pohlmann. Und so melden Zugführer von unterwegs bunte Züge, die dann so schnell wie möglich aus dem Betrieb genommen und geputzt werden.

"Es ist für uns kein Kunstwerk", betont der Bahnsprecher. Die Schmierereien seien meist unästhetisch und vermittelten Fahrgästen ein Gefühl der Unsicherheit. Außerdem sinke in Zügen häufig die Hemmschwelle, mit der Folge weiterer Verschmutzungen.

Die Sprayer-Szene zieht vor allem Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren an. Die Untergrundkünstler könnten noch in späteren Jahren zur Kasse gebeten werden, betont die Bahn. Jeder Fall von Vandalismus werde angezeigt, die Graffiti dokumentiert. Schadenersatz kann, nach rechtskräftiger Verurteilung, bis zu 30 Jahre im Nachhinein gefordert werden.

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