Tatort in der ARD "Die Feigheit des Löwen" - Starke Bilder, schwache Handlung

BONN · Menschenschleuser, Passfälscher, Gefängnisfolter: Der Tatort "Die Feigheit des Löwen" holt den Syrien-Konflikt nach Deutschland und stellt Kommissar Falke (Wotan Wilke Möhring) und seine Partnerin Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) lange vor große Rätsel.

Ein Highlight neben einem Techtelmechtel der Ermittler ist die Rolle der Gerichtsmedizinerin aus Wien, die Äpfel mit Äpfeln vergleicht.

Ein Highlight neben einem Techtelmechtel der Ermittler ist die Rolle der Gerichtsmedizinerin aus Wien, die Äpfel mit Äpfeln vergleicht.

Foto: NDR Presse und Information

Die Handlung spielt in Oldenburg, wo sich das Team der Bundespolizei in einer Absteige niedergelassen hat, um Passfälschern auf die Spur zu kommen.

Zu Beginn versteht der Zuschauer nicht viel: die Rollen der meist syrischen Nebendarsteller, teils das Gesprochene und das idiotische Verhalten mancher Charaktere. Allen voran das der uniformierten Polizisten, die im Tatort leider immer wie überforderte Volltrottel wirken müssen. Wenn Spannung da ist in diesem Fall, wird diese meist durch die Musik, weniger durch die Handlung erzeugt. Der Soundtrack verdichtet die hochwertigen Bilder teilweise grandios. Handwerklich ist dieser Tatort vor allem dank seiner durchgestylten Optik ein Schmuckstück.

"Schon gut gemacht", sagt Falke einmal, mit nichts in der Hand als gefälschten Pässen. Letztlich trifft dieses mittelmäßige Urteil auch auf den gesamten Tatort zu, weil die Handlung zu wünschen übrig lässt. Verbindungen zwischen einzelnen Personen werden angedeutet, später relativ schnell offengelegt. So richtig ermittelt wird kaum. Falke und Lorenz wohnen eher der Entwicklung der Geschichte bei, statt sie selber voranzutreiben.

Da fällt es eher angenehm auf, dass der Kommissar nicht durch ständige private Probleme sein Profil schärfen muss, sondern eher Nahbarkeit und der Handy-Klingelton seine Markenzeichen sind. Wilke Möhring macht Spaß in diesem hervorragend besetzten Tatort, weiß aber leider zu lange nichts. So plätschert die Handlung vor sich hin, verschenkt den großen Showdown, um dann mit einem tilschweiger'schen Ende zu schließen. Sehenswert und doch enttäuschend.

ARD, 20.15 Uhr