Straßenkarneval Die Narren feiern wieder - trotz Sturm und Straßensperren

Köln/Düsseldorf/Mainz · Ein bisschen Mut musste man dieses Jahr schon aufbringen, um sich an Weiberfastnacht in den Karneval zu stürzen: Ein Sturm zog auf, Polizisten mit Maschinenpistole erinnerten an die Terrorgefahr. Doch ließen sich Tausende nicht schrecken. Mit im Trubel: Donald Trump.

 Der Kuss.

Der Kuss.

Foto: Rolf Vennenbernd

Trotz aufziehendem Sturm und strengen Sicherheitsvorkehrungen sind in Deutschland am Donnerstag viele tausend Menschen gut gelaunt in den Straßenkarneval gestartet.

Sichtbar waren die zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen in den närrischen Hochburgen etwa in Form von Betonsperren auf den Straßen. Die Kölner Polizei setzte an Weiberfastnacht auch Wasserwerfer und einen Panzerwagen als Straßensperren ein. Dies geschah aus Vorsorge gegen mögliche Terrorattacken wie am Berliner Weihnachtsmarkt. In Köln und Düsseldorf waren Polizisten mit Maschinenpistole unterwegs. Wegen Sturmwarnungen wurde das Festprogramm mancherorts verkürzt.

Gleichwohl schunkelten und sangen allein in Köln bei teils heftigem Regen mehr als 20 000 Jecken. Dies seien allerdings weniger als in den Vorjahren, sagte Stadtsprecherin Inge Schürmann. Sie führte dies auf das Wetter zurück. Der Deutsche Wetterdienst hatte für den Nachmittag und Abend Sturmböen vorausgesagt. In Bonn wurde wegen der Sturmwarnung eine Karnevalsparty auf dem zentralen Münsterplatz abgesagt. In Düsseldorf beendeten die Karnevalisten wegen des schlechten Wetters ihr Bühnenprogramm zu Altweiber vorzeitig.

Im Rheinland und anderswo beginnen an Weiberfastnacht oder Altweiber traditionell die tollen Tage. Auch diesmal nahm das Treiben um 11.11 Uhr seinen vielfach erprobten Lauf. In Düsseldorf stürmten die "Möhnen", also die närrischen Frauen, das Rathaus und nahmen den Bürgermeister gefangen. Anschließend feierten 7000 Menschen den Start in die heiße Phase des Karnevals. In Köln eröffnete das Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau den Straßenkarneval.

Im Unterschied zu Köln und Düsseldorf hat die Weiberfastnacht in Mainz noch keine lange Tradition. Erst seit einigen Jahren gewinnt sie auch hier kräftigen Zulauf vor allem bei jungen Leuten. Beliebte Verkleidungen bei den Närrinnen waren Teufelin, Nonne, Biene Maja und Einhorn. Mehrfach wurde unter den Kostümierten in den Karnevalshochburgen auch Donald Trump gesichtet.

In Baden-Württemberg waren Maskenträger schon in aller Frühe unterwegs, um mit Lärm die Schlafenden zu wecken. Traditionell übernahmen in den Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht die Narren das Regiment: In Riedlingen bei Biberach etwa wurden am Donnerstagvormittag alle Schulen befreit. Der "Schmotzige Dunschtig" vier Tage vor Rosenmontag ist einer der Höhepunkte der Fastnacht im Südwesten.

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