Drei deutsche Regisseure gewinnen Studenten-Oscars

Los Angeles/Hamburg/Stuttgart · Drei deutsche Nachwuchsregisseure haben die Studenten-Oscars in der Sparte "Ausländischer Film" gewonnen.

 Dustin Loose hat für seine tragische Familiengeschichte "Erledigung einer Sache" einen Oscar gewonnen. Foto: Wolfram Kastl

Dustin Loose hat für seine tragische Familiengeschichte "Erledigung einer Sache" einen Oscar gewonnen. Foto: Wolfram Kastl

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Wie die Oscar-Akademie in Beverly Hills am Dienstag (Ortszeit) mitteilte, setzten sich die Filme "The Last Will" von Dustin Loose, "Everything Will Be Okay" von Patrick Vollrath und "Fidelity" von Ilker Çatak gegen die internationale Konkurrenz durch. Mit den Studenten-Oscars ehrt die Akademie seit 1972 Auslands-Regisseure und Talente von Filmhochschulen in den USA.

Loose kommt von der Filmakademie Baden-Württemberg. In seinem Kurzfilm, der im Original "Erledigung einer Sache" heißt und auch beim Festival in Hof lief, geht es um eine tragische Familiengeschichte. Ludwig Trepte spielt einen jungen Mann, der das erste Mal seinem totgeglaubten Vater begegnen soll. Dieser lebt aber seit mehr als 25 Jahren in der Psychiatrie, weil er seinen Bruder getötet hat. "Wir sind erstmal völlig überwältigt", sagte Loose am Mittwoch, nachdem er von dem Preis erfahren hatte. Er habe bereits konkrete Ideen für weitere Projekte. Die Chancen, dafür Partner zu finden, seien mit dem Preis gewachsen.

Nachwuchsregisseur Ilker Çatak (31), der in Berlin und Hamburg studierte, konnte sein Glück noch gar nicht fassen. "Das ist ein wahnsinniges Hochgefühl, zu wissen, dass der Film sein Publikum findet und die Leute universell berührt", sagte der Filmemacher der Deutschen Presse-Agentur dpa. Sein Abschlussfilm "Sadakat/Fidelity" an der Hamburg Media School, der bereits mit dem Max-Ophüls-Preis 2015 ausgezeichnet wurde, spielt 2014 in Istanbul, als dort auf den Straßen demonstriert wird. Eine Ärztin nimmt einen Polit-Aktivisten auf, was sie und ihre Familie ins Visier der Polizei bringt. "Es geht um Mut und es geht um Haltung und darum, dass man zu gewissen Dingen steht im Leben", sagte der 31-Jährige.

Vollrath (Filmakademie Wien) erzählt in "Alles wird gut" die Geschichte eines geschiedenen Vaters, der seine Tochter für ein gemeinsames Wochenende abholt. Diese merkt aber, dass etwas nicht stimmt. "Ein berührender Film", urteilte Michael Haneke. Beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken wurde die Produktion als bester mittellanger Film geehrt.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) gratulierte dem Nachwuchs: "Dies ist eine schöne Bestätigung der hohen Qualität und internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Filmkünstler sowie ein starkes Zeichen für die Zukunft des deutschen Films."

Auch Filmemacher aus Belgien, Mexiko, England und Schweden waren für die Nachwuchs-Oscars nominiert. Sieben junge Regisseure hatten es zunächst in die Endrunde geschafft. Die drei deutschen Gewinner können die Preise am 17. September in Los Angeles in Empfang nehmen. Erst bei der Verleihung wird bekannt, wer von ihnen den Oscar in Gold, Silber oder Bronze erhält.

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