Ein frivoler "Sommernachtstraum" in Hamburg

Sind wir alle nur triebgesteuerte Wesen und ist die Liebe eine Illusion? Zumindest Stefan Puchers Interpretation von Shakespeares "Sommernachtstraum" legt dies nahe.

 Sebastian Rudolph (l) als "Titania" und Bruno Cathomas als "Oberon" im Hamburger "Sommernachtstraum". Foto: Markus Scholz

Sebastian Rudolph (l) als "Titania" und Bruno Cathomas als "Oberon" im Hamburger "Sommernachtstraum". Foto: Markus Scholz

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Hamburg (dpa) - Düster, frivol und bildgewaltig: Als Trip ins triebhafte Unbewusste hat Regisseur Stefan Pucher Shakespeares "Sommernachtstraum" am Hamburger Thalia-Theater inszeniert. Für das zweieinhalbstündige Spektakel mit Lack- und Lederkostümen sowie riesigen Videobildern erhielten die gut aufgelegten Schauspieler und das Regieteam am Samstagabend vom Premierenpublikum viel Beifall. Erstmals auf der Bühne des Thalia-Theaters mit dabei sind Rocko Schamoni, Jacques Palminger und Heinz Strunk, Mitglieder des Anarcho-Trios Studio Braun Gemeinsam mit zwei Schauspielern des Ensembles spielten sie die Handwerkerszenen als absurdes Theater.

Hermia (Birte Schnöink) liebt Lysander (Rafael Stachowiak). Doch ihr Vater (Christoph Bantzer) möchte, dass sie Demetrius (Sebastian Zimmler) heiratet, in den Helena (Marina Galic) verliebt ist. Die beiden Liebenden fliehen aus Athen, gefolgt von Demetrius, der seinerseits von Helena verfolgt wird. Im Wald (ein Klettergerüst mit schwarzen Blättern, Bühne: Stéphane Laimé) liegen die Herrscher des Elfenreichs Titania (Sebastian Rudolph als Travestiekünstler) und Oberon (Bruno Cathomas), im Streit um einen Knaben (Florian Weigel), den sie beide begehren. Das Liebeschaos perfekt macht Oberons Gehilfe Puck (abgeklärt und teilnahmslos: Jens Harzer), der mit einem Zaubermittel die Gefühle zusätzlich verwirrt.

In dieser Traumwelt weiß niemand mehr, wer wen liebt. Alle scheinen ihren Trieben machtlos ausgeliefert und die Liebe eine Illusion. Auch wenn am Ende die Ordnung wiederhergestellt wird, wirkt die Hochzeitsgesellschaft wie eine Farce. Dazu passt das absurde Theater der Handwerker, die absolut dilettantisch versuchen, die unglückliche Liebesgeschichte von Pyramus und Thisbe auf die Bühne zu bringen. Die Lacher der Zuschauer sind ihnen gewiss.

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