Ruhestätten für Mensch und Haustier Ein Grab für Herrchen und Hund

DÜSSELDORF · Erde zu Erde, Asche zu Asche, Mensch zu Tier: Selbst im Tod können Tierbesitzer und ihre vierbeinigen Lieblinge künftig vereint sein.

"Immer verbunden": Ab Mittwoch können sich Mensch und Tier auch in NRW zusammen begraben lassen.

"Immer verbunden": Ab Mittwoch können sich Mensch und Tier auch in NRW zusammen begraben lassen.

Foto: dpa

In Braubach bei Koblenz hat nun der nach Angaben des Betreibers bundesweit erste Friedhof mit gemeinsamen Urnengräbern für Mensch und Tier seine Pforten geöffnet. Noch sind dort nur zwei Beispielgräber zu sehen. Auf einem liegt ein Stein. "Immer verbunden", ist darauf eingraviert. In der Mitte einer menschlichen Hand ist eine Hundepfote zu sehen.

"Die Rolle des Haustieres in der Gesellschaft hat sich verändert", sagt Judith Könsgen. Es sei heutzutage mehr Partner als nur Tier. Könsgen ist Leiterin der Friedhofsverwaltung "Unser Hafen". So heißt das neue Urnenfeld für Mensch und Tier in Braubach der "Deutschen Friedhofsgesellschaft" - einem Privatunternehmen, das insgesamt 15 Friedhöfe betreibt.

Unter anderem auch in Essen, wo es ab heute ebenfalls ein Mensch-Tier-Urnenfeld gibt. Auf 1000 Quadratmetern Fläche entsteht der "Freundschafts-Friedhof". Nach eingehender Prüfung des Bestattungsgesetzes genehmigte NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) die gemeinsame Bestattung in einem Grab.

Das Freundschaftsgrab wird deutlich von den benachbarten evangelischen Ruhestätten abgegrenzt, so dass die evangelische Kirche keine ethischen Einwände erhoben hat. Allerdings lehnt die Kirche gemeinsame Trauerfeiern für Halter und Hund oder Katze ab.

1725 Euro für 20 Jahre

Ein gemeinsames Freundschaftsgrab in Essen soll für sechs Urnen - davon maximal zwei für das Halterpaar - inklusive Pflege 1725 Euro für die Laufzeit von 20 Jahren kosten. Interesse an dem neuen Angebot zeigen Könsgen zufolge vor allem Menschen, die bereits Urnen mit der Asche ihrer Tiere zu Hause aufbewahren.

Auch andernorts kann nach Angaben von Ministerin Steffens jetzt im Rahmen des Bestattungsgesetzes die gemeinsame Beerdigung von Mensch und Tier ermöglicht werden. Steffens begründete die Maßnahme damit, dass für viele ältere, einsame Menschen das Haustier zum wichtigsten Begleiter geworden sei.

Auch die Friedhofsgesellschaft reagiert mit dem Angebot auf die Bedürfnisse der Menschen. Allerdings sollen vorläufig nur Urnen von Hunden und Katzen mit ins Grab genommen werden. Kleintiere wie Goldhamster, Kaninchen und Kanarienvögel bleiben außen vor. Die Einäscherung von Menschen und Tieren muss aber in jedem Fall getrennt in Human- und Tierkrematorien erfolgen.

Mit dpa.

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