Entscheidung über Bushidos Hasslied erwartet

Berlin · Die Staatsanwaltschaft prüft jetzt die Strafanzeige von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit gegen den Rapper Bushido. "Die Anzeige ist eingegangen", sagte Sprecher Thomas Fels am Dienstag in der Hauptstadt.

 Bushido sorgt mit einem Lied voller Gewaltfantasien für Aufsehen. Foto: Britta Pedersen

Bushido sorgt mit einem Lied voller Gewaltfantasien für Aufsehen. Foto: Britta Pedersen

Foto: DPA

Zu den konkreten Vorwürfen in dem Ermittlungsverfahren gegen den 34-jährigen Musiker äußerte er sich nicht. Nach dpa-Informationen geht es um Beleidigung und möglicherweise Volksverhetzung in einem umstrittenen Song. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien kündigte an, bis Mittwoch zu entscheiden, ob der Song auf den Index kommt.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte von sich aus ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, die Anzeige von Wowereit kam hinzu. Wie lange die Prüfung dauert und was daraus wird, war völlig offen. Ein Senatssprecher sagte am Dienstag, das weitere Verfahren liege jetzt in den Händen der Staatsanwaltschaft.

Der Song "Stress ohne Grund" enthält Tötungs- und Gewaltfantasien sowie schwulenfeindliche Parolen. Namentlich werden Wowereit, der FDP-Bundestagsabgeordnete Serkan Tören, Comedian Oliver Pocher und die Grünen-Chefin Claudia Roth genannt und beleidigt oder bedroht.

Die Plattenfirma könne bis Dienstagabend schriftlich Stellung nehmen, sagte die Vorsitzende der Prüfstelle, Elke Monssen-Engberding. Dann werde darüber beraten. Wird das Lied "Stress ohne Grund" für Minderjährige gesperrt, müssen die CDs aber erst vom kommenden Montag an aus den Regalen verschwinden. Die Indizierung tritt in Kraft, wenn sie im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde.

Medienrechtler Ralf Höcker machte in einem Blogbeitrag deutlich, dass jeder, der von Bushido beleidigt worden sei, das Recht auf einen Gegenschlag habe. "Wer sich, wie Bushido, auf diese Weise selbst faktisch ehrlos stellt, muss sich vom Angegriffenen Antworten gefallen lassen, die ein zivilisierter Mensch nicht erdulden müsste", schrieb er.

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