Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien Hilfsorganisationen aus Bonn und Region empfehlen Geld- statt Sachspenden

Bonn/Region · Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat Tausende Opfer gefordert, weiterhin werden Personen vermisst. Hilfsorganisationen aus Bonn und der Region raten von Sachspenden ab. An diese Organisationen können Sie spenden.

Blick auf die Zerstörung im Stadtzentrum von Hatay nach dem schweren Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze.

Blick auf die Zerstörung im Stadtzentrum von Hatay nach dem schweren Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze.

Foto: dpa/-

Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat Tausende Opfer gefordert. Viele Menschen in Bonn und der Region wollen gerne helfen, wissen aber nicht wie. Lokale Hilfsorganisationen raten aus mehreren Gründen von Sachspenden ab und empfehlen stattdessen Geldspenden. Wir haben eine Auswahl an Organisationen und Vereinen in Bonn und der Region zusammengestellt, die Spenden für die Erdbebenopfer entgegennehmen.

Deutsches Rotes Kreuz Bonn

Sabrina Rüth, Pressesprecherin beim Deutschen Roten Kreuz Bonn betont die Wichtigkeit von Geldspenden in dem betroffenen Erdbebengebiet. „Sachspenden nehmen wir nicht entgegen“, so die Sprecherin. Sie rät außerdem davon ab, privat in die Türkei zu reisen, weder mit dem Auto noch per Flugzeug. „Wie bei allen großen Katastrophen können die Hilfsorganisationen vor Ort besser helfen als einzelne Privatpersonen“, so die Sprecherin. Im Zweifel würden Wege und Straßen verstopft, durch die Rettungskräfte nicht mehr durch kämen.

Auch die Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt Bonn, Binnaz Öztoprak, spricht sich für Geldspenden und gegen eigenständige Reisen in das Erdbebengebiet aus. Die Arbeit vor Ort solle den Experten und ausgebildeten Hilfskräften die Arbeit überlassen werden. „Wenn ich dort helfen will, dann bin ich viel eher ein Hindernis und kämpfe bestimmt auch mit meinen Gefühlen und Emotionen“, so Öztoprak. Sie rät, Ruhe zu bewahren und an Organisationen Geld zu spenden, bei denen man sich sicher sei, dass das Geld bei den richtigen Personen ankäme.

Das Deutsche Rote Kreuz hat ein Spendenkonto eingerichtet:

Deutsches Rotes Kreuz
IBAN: DE63 3702 0500 0005 0233 07
BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: Nothilfe Erdbeben Türkei und Syrien

Aktion Deutschland hilft

Mark Offermann, Pressesprecher der Aktion Deutschland hilft, ist ähnlicher Meinung. Zwar könne man eigene Transporte in die betroffenen Gebiete organisieren, solle dabei aber auf die eigene Sicherheit achten. „Teilweise sind die Gebiete abgesperrt und Hilfsorganisationen von außerhalb haben Probleme, hineinzukommen“, so der Sprecher. Aktion Deutschland hilft nehme nur Geldspenden an, damit diese vor Ort richtig eingesetzt würden. „Das geht schneller und den Menschen ist schneller geholfen.“ Zu dem werde durch Einkaufen vor Ort die ansässige Wirtschaft gestärkt. Den logistischen Aufwand, den Transporte von Sachspenden in die Türkei und nach Syrien bedeuten würde, könne Aktion Deutschland hilft nicht leisten.

Geldspenden nimmt die Aktion Deutschland hilft unter folgender Bankverbindung entgegen:

Aktion Deutschland hilft
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30
BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: Erdbeben Türkei und Syrien

Kurdische Gemeinschaft Rhein Sieg/Bonn e.V.:

Die Kurdische Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn e.V. nimmt auch nur Geldspenden an. „Wir geben die Geldspenden eins zu eins an Vertrauenspersonen vor Ort weiter“, heißt es seitens des Vereins. Allerdings hätte es die Rückmeldung gegeben, dass vor Ort Grundnahrungsmittel wie Brot fehlen würden. „Mit dieser neuen Information schauen wir, dass wir die Geldspenden streuen können. Ein Teil geht direkt an Betroffene und ein Teil an Städte, die gut an die Nahrungsversorgung angebunden sind“, so die Kurdische Gemeinschaft. Die Städte würden dann ihre Nahrungsmittel dahin verteilen, wo man sie dringend benötigt.

Es bestehe demnach auch die Gefahr, dass Sachspenden erst gar nicht über die Grenze kämen. Hier habe der Verein unterschiedliche Informationen: „Manche Organisationen sind durchgekommen. Eine hier aus der Nähe allerdings nicht“, heißt es von der Kudischen Gemeinschaft. Oft seien die Zufahrtswege gesperrt oder versperrt, die Infrastruktur und Logistik könne den Andrang auch nicht leisten. „Das ist bitter zu hören. Die Menschen brauchen dringend Hilfe“, heißt es aus dem Verein. Einen eigenen Transport zu organisieren, sei lobenswert. „Allerdings muss man vorher abklären, ob man einreisen darf oder auch in die zerstörten Gebiete kommt“, so die Kurdische Gemeinschaft. Aktuell sei am besten mit Geldspenden geholfen.

Dafür hat die Kurdische Gemeinschaft Rhein-Sieg ein Konto eingerichtet.

Kurdische Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn e.V.
DE11 3705 0299 0002 1267 46
BIC: COKSDE33XXX
Stichwort: Soforthilfe Erdbeben

Kurdischer Roter Halbmond Troisdorf

Jürgen Repschläger, Mitglied beim Bonner Solidaritätskommitee Kurdistan, spricht sich ebenfalls für Geldspenden aus. Gespendet werden könne an den Kurdischen Verein in Troisdorf. Sachspenden kämen nicht mit Sicherheit an. „Das ist alles gut gemeint. Wir haben aber die Befürchtung, dass die Regierung in der Türkei Spenden abfangen könnte“, so Repschläger. Mit Sicherheit könne man das nicht sagen, die Erfahrungen sprächen ihm zufolge aber dafür. Mit den Geldspenden werde das so geregelt wie bei der Kurdischen Gemeinschaft. Vertrauenspersonen verteilen laut Repschläger die Gelder. Von eigenen Transporten rät er ab. „Die Grenzgebiete stehen teilweise unter Kriegsrecht. Das kann man keiner Privatperson empfehlen“, sagt er. Die Situation sei zu gefährlich.

Ein Sprecher des Kurdischen Roten Halbmonds stimmt Repschläger zu. „Wir sind bereit zu spenden und zu helfen. Wir würden auch Sachspenden organisieren und hinfahren, aber wir dürfen nicht. Die türkische Regierung will das nicht“, so der Sprecher.

Deswegen gibt es ein Spendenkonto des Kurdischen Roten Halbmonds, an das Spenden für die Erdbebenopfer überwiesen werden können:

Heyva Sor a Kurdistanê
DE49 3705 0299 0004 0104 81
BIC: COKSDE33XXX

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